27. Juli 2022 / News aus der Welt

Bergführer raten von Matterhorn-Aufstieg ab

Im Winter wenig Schnee und seit Wochen schönes Wetter. Die Witterungsbedingungen können das Erklimmen des Matterhorns derzeit gefährlich machen.

Wolken ziehen über einen Berggrat des Matterhorns. (Archivbild)
von dpa

Das Gipfelfeld des Matterhorns ist wegen der hohen Temperaturen völlig schneefrei und damit gefährlich für Bergsteiger. Die Bergführer in Zermatt raten deshalb seit Anfang der Woche dringend davon ab, zum Gipfel aufzusteigen.

«Wir werden die Lage in ein paar Tagen neu beurteilen», sagte Anjan Truffer, Bergführer und Rettungschef der Bergrettung Zermatt, am Mittwoch. Nötig sei eine Wetteränderung mit Abkühlung und Niederschlag. Geprüft werde auch, ob die Lage durch Felsräumung entschärft werden könne.

Am Dienstag kam ein Bergsteiger beim Abstieg vom Matterhorn ums Leben, wie die Kantonspolizei Wallis am Mittwoch berichtete. Der Alpinist sei auf etwa 4000 Metern Höhe aus zunächst bekannten Gründen zu Fall gekommen und 350 Meter abgestürzt. Er sei zu dem Zeitpunkt nicht angeseilt gewesen.

Am Matterhorn müssen Bergsteiger am Ende der Fixseile noch 200 Meter bis zur Spitze aufsteigen. «Normalerweise steigt man dort durch den Schnee mit Steigeisen auf», sagte Truffer der Deutschen Presse-Agentur. Noch vor einer Woche sei der Gipfel relativ gut eingeschneit gewesen, nun sei der Schnee dort vollständig geschmolzen.

In seinen 30 Jahren als Bergführer sei dies vier, fünf Mal vorgekommen. Ohne Schnee sei die Gefahr von Steinschlag sehr hoch. «Wenn da viele Leute herumturnen, die keine Erfahrung mit der Seilführung haben, können sie Steinschlag auslösen, und das kann für die Seilschaften weiter unten sehr gefährlich werden.» Nach seinen Angaben befinden sich an Tagen mit gutem Wetter 30 Seilschaften oder mehr auf dem Gipfelfeld, meist mit jeweils zwei Leuten.

Die Zermatter Bergführer haben Touren auf das Matterhorn vorübergehend eingestellt, weil sie die Sicherheit der Gäste nicht garantieren können, aber sperren lässt sich der Berg nicht. «Es gibt Leute, die hochgehen. Die haben vielleicht eine höhere Risikobereitschaft», sagte Truffer.

Grund für die Lage sei ein extrem schneearmer Winter und die seit Wochen anhaltende Schönwetterperiode. «Oft gibt es im Mai, Juni noch Schnee, aber in diesem Jahr hatten wir nichts.» Die Bergführer böten nun andere Touren an. «Gott sei Dank haben wir ja nicht nur das Matterhorn in Zermatt», sagte Trüffer. Der 4478 Meter hohe Berg ist wegen seiner Lage und Schönheit der bekannteste und das Wahrzeichen von Zermatt.


Bildnachweis: © Xu Jinquan/XinHua/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Rheda-Wiedenbrück App? 

Meistgelesene Artikel

Aus Rheda-Wiedenbrück werden zwei Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren vermisst.
Polizeimeldung

Kriminalität Aus Rheda-Wiedenbrück werden zwei Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren vermisst. Aus dem Ortsteil...

weiterlesen...
Neuer Hotspot: Balkan Bistro im Kreis Gütersloh
Kulinarisch

Das neue Originals burek & more Rheda-Wiedenbrück

weiterlesen...
Gut getauscht ist halb gelesen!
Aktueller Hinweis

Büchertauschtage am 10. und 14. März am Entsorgungspunkt (EP) Süd in Lintel

weiterlesen...

Neueste Artikel

Rabea Rogge soll als erste deutsche Frau ins All fliegen
News aus der Welt

Von Otto Lilienthal bis SpaceX: Als erste deutsche Frau im All könnte auch eine Berlinerin in Kürze Raumfahrtgeschichte schreiben. Sie verrät ihre größten Herausforderungen und sagt, was sie mitnimmt.

weiterlesen...
Nachbarn streiten über Bambushecke - Nun entscheidet der BGH
News aus der Welt

Ökologischer Sichtschutz für die Eine, erdrückende grüne Wand für den Anderen. Zwei Nachbarn streiten über eine meterhohe Bambushecke. Jetzt hat Deutschlands oberstes Zivilgericht den Fall geprüft.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Rabea Rogge soll als erste deutsche Frau ins All fliegen
News aus der Welt

Von Otto Lilienthal bis SpaceX: Als erste deutsche Frau im All könnte auch eine Berlinerin in Kürze Raumfahrtgeschichte schreiben. Sie verrät ihre größten Herausforderungen und sagt, was sie mitnimmt.

weiterlesen...
Nachbarn streiten über Bambushecke - Nun entscheidet der BGH
News aus der Welt

Ökologischer Sichtschutz für die Eine, erdrückende grüne Wand für den Anderen. Zwei Nachbarn streiten über eine meterhohe Bambushecke. Jetzt hat Deutschlands oberstes Zivilgericht den Fall geprüft.

weiterlesen...