21. Juli 2020 / Im Interview

Helfer*innen während der Corona-Krise in Rheda-Wiedenbrück

Pfarrer Marco Bauermann

von TW

Interview mit Marco Beuermann (Pfarrer in der Ev. Versöhnungskirchengemeinde und Fachberater Seelsorge für Psychosoziale Unterstützung für Einsatzkräfte im Kreis Gütersloh):

Pfarrer Marco Beuermann war als Fachberater Seelsorge *PSU am Standort des Krisenstabes des Kreises Gütersloh in der Kreisfeuerwehrschule in St. Vit. eingesetzt.

Aufgaben eines Fachberaters *PSU:

PRÄVENTION

  • Aus- und Fortbildung
  • Information
  • Sensibilisierung

BEGLEITUNG

  • belastender Einsatz
  • Akutintervention
  • sozialer Ansprechpartner

NACHSORGE

  • Einsatznachgespräche
  • mittel- und langfristige Unterstüzung
  • Weiterführung an Therapeuten

 

Mein RHWD: Wie häufig waren Sie während des Lockdowns im Einsatz?
Marco Beuermann: Ich bin für vier Tage am Standort des Krisenstabes in St. Vit eingesetzt worden.

Mein RHWD: Wie können wir uns so einen Einsatztag vorstellen?
Marco Beuermann: Von unserem Team *PSU waren wir mit insgesamt sieben Kollegen an verschiedenen Tagen im Einsatz. Wir haben einfach ein offenes Ohr für die Einsatzkräfte gehabt. Es konnten alle Einsatzkräfte (Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW, Malteser, DRK, Johanniter sowie die Dolmetscher*innen) auf uns zukommen, und mit uns ihre Einsatzerlebnisse sprechen.
Gesprächsthemen waren zum Beispiel, die Wohnverhältnisse der Betroffenen. Es kamen auch mal private Probleme zur Sprache, die nichts mit dem eigentlichen Einsatz tun hatten.
Ich habe zwischen 20-30 Gespräche (Einzel- oder Gruppengespräche) während eines Tages geführt.

Mein RHWD: Wie waren denn die Reaktionen der Einsatzkräfte?
Marco Beuermann: Mein Gefühl war es, dass es den Einsatzkräften gut getan hat, einfach mit jemanden offen reden zu können. Für viele war es schon beruhigend zu wissen, dass es so etwas gibt.

Mein RHWD: Gab es einen besonderen Moment, der Ihnen noch in Erinnerung geblieben ist?
Marco Beuermann: Da gab es mehrere. Bei mir haben die intimen Einzelgespräche mit privaten Problemen, wie die Nachricht von Todesfällen oder von einer akuten schwere Erkrankung im engsten Umfeld einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. 

In einem Gespräch hat mir ein Bundeswehrsoldat gesagt, dass er seinen Einsatz freiwillig um 14 Tag verlängert hat. Der Grund war die großartige Zusammenarbeit in den Teams.

Eine polnische Dolmetscherin sagte mir: „In Deutschland wird immer viel genörgelt. Aber letztlich schaut die ganze Welt voller Bewunderung auf Deutschland, wie wir die Krise bewältigen!“

Mein RHWD: Haben diese Einsatztage bei Ihnen einen persönlichen Eindruck hinterlassen?
Marco Beuermann: Beeindruckt hat mich die großartige Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr, Feuerwehr und den Hilfsorganisationen (DRK, THW, Johanniter und Malteser).

Die Ehrenamtlichen haben wirklich ihr bestes getan, um die Krise zu bewältigen. Ein riesengroßes DANKESCHÖN!

Mein RHWD: Danke für das Interview und die persönlichen Eindrücke.
Marco Beuermann: Sehr gern.

 

*Psychosoziale Unterstützung 

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