1. Oktober 2021 / News aus der Welt

RKI erwartet Corona-Anstieg für Herbst und Winter

Zuletzt haben sich die Corona-Zahlen in Deutschland wieder beruhigt. Das Robert Koch-Institut erwartet jedoch, dass sich das in absehbarer Zeit ändert.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist zuletzt wieder etwas gestiegen.
von dpa

In der Corona-Pandemie erwartet das Robert Koch-Institut (RKI) für Herbst und Winter wieder einen Anstieg der Infektionszahlen. Das schreibt das Institut in seinem Wochenbericht.

Als Gründe werden insbesondere eine «noch immer große Zahl» ungeimpfter Menschen und die Zunahme von Kontakten in Innenräumen angeführt. Zuvor hatte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC angesichts von teils nicht ausreichenden Impfquoten vor einer verschlechterten Corona-Lage in Europa in diesem Herbst gewarnt.

Seit mehreren Wochen haben sich die Ansteckungen hierzulande wieder rückläufig entwickelt. Das erklärten Fachleuten unter anderem mit dem Rückgang des Reisens nach den Sommerferien. Das RKI weist im Bericht außerdem darauf hin, dass die erreichte Impfquote, das vielerorts noch recht milde Wetter und die noch geltenden Maßnahmen in vielen Bereichen eine Rolle spielen könnten. Die Situation im Überblick:

Aktuelle Infektionslage

Nach einem Rückgang der Infektionszahlen seit der zweiten Septemberwoche ist die 7-Tage-Inzidenz in den vergangenen drei Tagen wieder etwas gestiegen. Am Freitag gab das RKI den Wert mit 64,3 an (Vortag: 63,0; Vorwoche: 62,5; Vormonat 75,7). Das ist der höchste Wert seit rund 10 Tagen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 10.118 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 9727).

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI wie am Vortag mit 1,65 an. Der Vergleichswert der Vorwoche ist geringfügig niedriger.

Altersgruppen

Das Virus geht nach den Meldedaten besonders stark bei Kindern ab dem Vorschulalter und Jugendlichen bis 19 Jahren um. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz von allen Altersgruppen verzeichnet das RKI für die 10- bis 14-Jährigen mit 168 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner in der vergangenen Woche. Es folgen Kinder zwischen fünf und neun Jahren mit einem Wert von 139. Gegen Covid-19 geimpft werden kann bisher ab einem Alter von 12 Jahren. In den Gruppen ab 60 Jahren liegen die Sieben-Tage-Inzidenzen unter 50. Insgesamt entfielen in der Woche bis Sonntag (26.9.) rund 26 Prozent der bekannten Neuinfektionen auf unter 15-Jährige.

Bundesländer

Blickt man auf die regionalen Entwicklungen, zeigen sich Ausnahmen vom insgesamt rückläufigen Trend. Vergangene Woche hätten die Fallzahlen zwar im Vergleich zur Woche zuvor in fast allen Bundesländern abgenommen, in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern seien jedoch leichte Zunahmen von vier beziehungsweise acht Prozent verzeichnet worden, hält das RKI fest.

Krankenhäuser und Intensivstationen

Die meisten Krankenhauseinweisungen werden laut RKI momentan für Menschen im mittleren Alter (35 bis 59 Jahre) erfasst, die Entwicklung sei insgesamt rückläufig. In Bezug auf die Lage auf Intensivstationen spricht das RKI davon, dass sich bei der Zahl der Menschen mit Diagnose Covid-19 dort über die vergangenen Wochen ein leichtes Plateau abzeichne - mehr als 1300 Betroffene würden versorgt.

Ansteckungsort

Der Einfluss des Sommerurlaubs hat mittlerweile deutlich nachgelassen. «Das Infektionsgeschehen findet zunehmend innerhalb Deutschlands statt», schreibt das RKI. Tests: Es wird in Deutschland seit einigen Wochen wieder deutlich mehr im Labor getestet als im Sommer. Der Anteil positiver Proben ging nun erneut zurück: Er lag in der vergangenen Woche laut Bericht bei 6,4 Prozent (Woche davor: 7,5 Prozent).

Ausbrüche

Durch Hygienemaßnahmen und Impfung sei die Zahl der Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen und medizinischen Einrichtungen gesunken, twitterte das RKI am Donnerstag. «Diese Maßnahmen sind im Herbst/Winter zum Schutz der Menschen dort weiterhin entscheidend», lautete der Appell.


Bildnachweis: © Oliver Berg/dpa
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