16. November 2022 / News aus der Welt

Anklage nach tödlicher Attacke beim CSD in Münster

Der Angriff in Münster hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt: Beim Christopher Street Day (CSD) stirbt ein Mann nach Schlägen gegen den Kopf. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben.

Der tödlichen Angriff in Münster hatte bundesweit Entsetzen und Trauer ausgelöst.
von dpa

Nach einem tödlichen Angriff beim Christopher Street Day (CSD) in Münster hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 20-Jährigen wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhoben. Nach Überzeugung der Ermittler soll der junge Mann am 27. August 2022 einem 25-Jährigen einen Faustschlag versetzt haben. Nach dem Sturz auf den Hinterkopf starb der Mann an einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. Über die Annahme der Anklage muss jetzt das Landgericht Münster entscheiden, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.

Der 20-Jährige sitzt in Untersuchungshaft und hat sich bislang nicht zu dem Vorwurf geäußert. Der Mann soll bei der CSD-Veranstaltung zunächst zwei Frauen unter anderem queer-feindlich beschimpft und bedroht haben. Gegen 20.00 Uhr soll der Angeschuldigte laut Angaben der Staatsanwaltschaft drei ihm unbekannte Teilnehmerinnen sexuell anstößig angesprochen und gefragt haben, ob er ihnen unter den Rock fassen dürfe.

Als die Frauen auf die Provokation ablehnend reagierten, antwortete der 20-Jährige, die Ermittler vermuten wegen der Kränkung, verbal aggressiv. Dabei sollen die Beschimpfungen «lesbische Huren», «Scheiß-Lesben» und «Scheiß-Transen» gefallen sein. Zusätzlich soll er Schläge angedroht und Morddrohungen gegen ihre Familien ausgesprochen haben.

Unvermittelt zugeschlagen

Als der 25-Jährige ihn bat, das zu unterlassen, soll der 20-Jährige unvermittelt zugeschlagen haben. «Der Angeschuldigte soll dem Geschädigten sodann direkt möglicherweise zunächst einen Stoß gegen die Brust und dann kurz nacheinander einen ersten Schlag mit der rechten Faust oder Hand gegen das Gesicht sowie einen wuchtigen weiteren Schlag mit der linken Faust gegen das Gesicht versetzt haben», heißt es in der Mitteilung.

Zur Beurteilung der Schuldfähigkeit hat die Staatsanwaltschaft ein Gutachten in Auftrag gegeben. Im Gespräch mit der Sachverständigen hat der Angeklagte betont, dass die Tat «nicht einmal ansatzweise Ausdruck einer feindseligen Haltung gegenüber Homosexuellen» sei. Nach Bewertung der Expertin könnte die Tat auch auf eine durch Alkohol ausgelöste aggressive Stimmung und Gewaltbereitschaft zurückzuführen sein, heißt es in der Mitteilung.

Die Steuerfähigkeit des Angeschuldigten war nach der vorläufigen Bewertung der Sachverständigen bei der Tat nicht erheblich beeinträchtigt.

Beim Opfer handelt es sich um einen Transmann. Transmenschen sind Personen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen. Die Tat hatte bundesweit für Bestürzung gesorgt.


Picture credit: © David Inderlied/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Rheda-Wiedenbrück App? 

Meistgelesene Artikel

Zeugenmeldung falsch interpretiert: Suchaktion in der Ems ohne Ergebnis
Lokalnachrichten Rheda-Wiedenbrück

Einsatz von Hubschrauber und Feuerwehr am Sonntagabend in Rheda-Wiedenbrück Standardprozedur

weiterlesen...
Kommentar Theorien und Fake News zum Helikoptereinsatz in Rheda-Wiedenbrück
Lokalnachrichten Rheda-Wiedenbrück

Wie sich Gerüchte am Beispiel des Sucheinsatzes am Sonntag Abend verselbstständigten

weiterlesen...
Ausbau der Hauptstraße startet
Kreis Gütersloh

Rheda-Wiedenbrück. Den offiziellen Start für die wohl größte Kreisstraßenbaustelle der näheren Zukunft an der...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Flauschiger Pendler: Koala erkundet Bahnhof in Sydney
News aus der Welt

Eigentlich leben Koalas die meiste Zeit auf Eukalyptusbäumen im Busch. Aber sie sind nachtaktiv - und einer nutzte den Schutz der Dunkelheit, um einen Bahnhof bei Sydney zu erkunden.

weiterlesen...
13 Schwerverletzte bei Busunfall in Regensburg
News aus der Welt

Bei einem Zusammenstoß von zwei Linienbussen in Regensburg werden viele Menschen verletzt - fünf schwebten zunächst in Lebensgefahr. Später gibt die Polizei Entwarnung.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Flauschiger Pendler: Koala erkundet Bahnhof in Sydney
News aus der Welt

Eigentlich leben Koalas die meiste Zeit auf Eukalyptusbäumen im Busch. Aber sie sind nachtaktiv - und einer nutzte den Schutz der Dunkelheit, um einen Bahnhof bei Sydney zu erkunden.

weiterlesen...
13 Schwerverletzte bei Busunfall in Regensburg
News aus der Welt

Bei einem Zusammenstoß von zwei Linienbussen in Regensburg werden viele Menschen verletzt - fünf schwebten zunächst in Lebensgefahr. Später gibt die Polizei Entwarnung.

weiterlesen...