Im Fall einer Schülerin in Hagen, die aus Angst vor einer Corona-Infektion seit Wochenbeginn trotz Kälte auf Unterricht auf dem Schulhof besteht, zeichnet sich ein Kompromiss ab. Das sagte ein Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg am Donnerstag auf dpa-Anfrage nach einem Austausch mit der Leitung der Realschule. Die 13-Jährige solle nun in einem separaten Raum innerhalb des Schulgebäudes online am Unterricht teilnehmen. Man habe durchaus auch Verständnis für die Sorgen des Kindes. Es handele sich um eine «gewisse Spagat-Situation». Das Mädchen sei Risikopatientin. Mehrere Medien hatten über die Siebtklässlerin berichtet, die vorerkrankt sei und auch nach Dreifach-Impfung einen gemeinsamen Unterricht mit ungeimpften Schülern aus Angst vor einer Ansteckung verweigere. Sie wolle auch ein Zeichen setzen und für mehr Impfungen werben. Die Schule hatte dem Mädchen Pult und Stuhl auf den Schulhof gestellt, wo es online am Unterricht teilnahm. Während der Pausen oder zum Aufwärmen nutzte die Schülerin einen freien Raum im Gebäude, wie ein Sprecher der Stadt Hagen schilderte. Das Jugendamt habe aus Sorge um die Gesundheit eine Stellungnahme des schulpsychologischen Dienstes angeregt, damit der Schule eine Grundlage gegeben wird, Distanzunterricht zu ermöglichen, sagte Stadtsprecher Michael Kaub. Eine längerfristige Unterrichtung auf dem Schulhof werfe angesichts der Jahreszeit die Frage «nach dem Gesundheitsschutz und dem Kindeswohl» auf. Man stehe in Kontakt mit der Familie, die sich kooperationsbereit zeige. Die Realschule twitterte, die Schülerin sei «ein sehr reflektierter junger Mensch und möchte auf Missstände rund um die schulischen Corona-Maßnahmen hinweisen». Im Netz schlug der Fall hohe Wellen. Der Sprecher der Bezirksregierung betonte, das Recht auf schulische Bildung sei auch in Pandemie-Zeiten auf «vertretbare, angemessene und vernünftige Art und Weise» umzusetzen. «Man wird das eng begleiten müssen - mit Sorgfalt, Verständnis, aber auch Konsequenz», erläuterte Christoph Söbbeler. Die Landesschülervertretung NRW kann den Protest des Mädchens gut nachvollziehen. «Es ist aber zugleich ein Armutszeugnis, dass es eine solche Aktion braucht», sagte Johanna Börgermann vom LSV-Vorstand. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen müsse es Wechselunterricht geben - und zudem endlich dafür gesorgt werden, dass Online-Unterricht auch zu Hause funktioniere. Sorge um die Gesundheit der 13-Jährigen
Bildnachweis: © Alex Talash/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Schülerin besteht auf Unterricht draußen
Aus Angst vor einer Ansteckung mit Corona hat eine 13-Jährige den Unterricht ihrer Klasse nur vom Schulhof aus verfolgt. Inzwischen hat sich aber eine andere Lösung abgezeichnet.
Meistgelesene Artikel
- 15. April 2024
Tönnies Gruppe erweitert Geschäftsleitung mit Julia Hupp
Diplomierte Betriebswirtin übernimmt Transformationsprojekte
- 26. April 2024
Job der Woche: Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG sucht eine/n Leiter Einkauf (m/w/d)
Starte Deine Karriere in Rheda-Wiedenbrück
Gute Beratung und ebenerdige Schüttboxen für eure Entsorgung
Neueste Artikel
In einem Werk einer Firma für Metalltechnik in Berlin hat es gebrannt. Kurzzeitig war die Sorge um giftige Gase groß. Jetzt gibt die Feuerwehr Entwarnung.
Verkehr Verkehrskontrollen in Rheda-Wiedenbrück und Rietberg Polizeikräfte der Wache Rheda-Wiedenbrück führten am...
Weitere Artikel derselben Kategorie
In einem Werk einer Firma für Metalltechnik in Berlin hat es gebrannt. Kurzzeitig war die Sorge um giftige Gase groß. Jetzt gibt die Feuerwehr Entwarnung.
Nach heftigem Regen versinkt der Bundesstaat Rio Grande do Sul in Wassermassen. Zehntausende suchen Zuflucht, mindestens 56 kamen ums Leben. Brasiliens Präsident Lula spricht von einem historischen Ausmaß.