Interview mit Brandoberinspektor Martin Frankrone (Löschzugführer vom Löschzug St. Vit):
Martin Frankrone war im Stab Süd für das Sachgebiet S2, Lage und Sichtung, eingesetzt. Insgesamt gab es sechs Sachgebiete (Aufgabengebiete):
- Personal Innerer Dienst
- Lage
- Einsatz
- Versorgung
- Presse- und Medienarbeit
- Informations- Und Kommunikationstechnik
Mein RHWD: Wie häufig warst Du während des Lockdowns im Einsatz?
Martin Frankrone: Vier komplette Tage jeweils von 7-20 Uhr.
Mein RHWD: Wie hat ein so ein Arbeitstag ausgesehen?
Martin Frankrone: Morgens um 7 Uhr zuerst Übergabe und Besprechung mit dem Stab Nord und uns, dem Stab Süd.
Danach habe ich mich um meine Aufgaben gekümmert und diese abgearbeitet.
Das sind zum Beispiel:
- Die Koordination der Beschaffung von Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamenten für die Betroffenen
- Enge Zusammenarbeit mit dem Krisenstab des Kreises Gütersloh
- Wichtige Infos, wie Lageänderung musste sofort an die Einsatzleitung weitergegeben. (z. Bsp.: Verlängerung des Lockdowns)
Ganz konkret: Die Ordnungsgsämter haben uns kontaktiert, damit in Quarantäne stehende Familien, die keine Verpflegung (Grundnahrungsmittel und Hygienemittel) erhalten haben, schnellstmöglich versorgt werden. Dies wurde von uns nachverfolgt, bis wir die Information hatten, dass die Familien alles Notwendige bekommen haben.
Es gibt einem ein gutes Gefühl, dass es immer schnell und reibungslos geklappt hat.
Mein RHWD: Gab es Reaktionen aus Bevölkerung zu eurer Arbeit?
Martin Frankrone: Der Standort der Kreiseinsatzleitung ist ja die Kreisfeuerwehrschule in St. Vit gewesen. Dadurch gab es ein erhöhtes Verkehrsaufkommen im Ort selbst. Die Bevölkerung hat diese Lärmbelästigung mitgetragen, was nicht immer selbstverständlich ist. Dafür ein großes Dankeschön - ihr seid Klasse!
Mein RHWD: Gab es einen besonderen Moment, der Dir noch in Erinnerung geblieben ist?
Martin Frankrone: Ja. Die St. Viter haben für alle Einsatzkräfte Kuchen gebacken und dann am Sonntag vor einer Woche in der Maschinistenhalle ein riesengroßes Kuchenbuffet aufgebaut haben.
Die Einsatzkräfte waren total baff und gleichzeitig ein bisschen stolz, dass ihre Arbeit so gewürdigt wurde.
Mein RHWD: Haben diese Einsatztage bei Dir einen persönlichen Eindruck hinterlassen?
Martin Frankrone: Auf jeden Fall. Wir haben solche Stabslagen schon öfters geübt. Aber diese Situation, der Lockdown in Rheda-Wiedenbrück, war real ganz anders. In der Simulation dauert so eine Einsatzübung 8-10 Stunden und hier hat es mit der Alarmierung am 22.06.2020 begonnen und endete am 12.07.2020.
Was mich noch persönlich beeindruckt hat, war die großartig Zusammenarbeit aller (Hilfs)Organisationen.
Mein RHWD: Vielen Dank für das Interview, Martin.
Martoin Frankrone: Gerne doch.