7. Oktober 2019 / Allgemeines

Radiospot und City-Cards machen aufmerksam

Anonyme Spurensicherung

(V. l.) Dr. Wencke Ruhwedel (Klinikum Gütersloh) und Dr. Johannes Middelanis (St.-Elisabeth-Hospital) sowie Angela Wüllner (Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Gütersloh), Ursula Rutschkowski (Polizeikreisbehörde Gütersloh) und Eva Sperner (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Halle)

Opfer von sexualisierter Gewalt leiden nicht nur unter den physischen, sondern auch unter den psychischen Auswirkungen des Übergriffes. Sie haben seit 2017 im Kreis Gütersloh die Möglichkeit, vertraulich die Spuren einer Gewalttat im Klinikum Gütersloh oder im Sankt Elisabeth-Hospital sichern zu lassen, ohne sofort eine Anzeige zu erstatten. Das Kooperationsnetzwerk der »Anonymen Spurensicherung im Kreis Gütersloh« informierte jetzt in einem Pressegespräch über aktuelle Maßnahmen um das Netzwerk und die Möglichkeiten zur Spurensicherung bekannter zu machen.

Zum Hintergrund der ASS: Häufig erstatten Opfer nach einem sexualisierten Übergriff aus Angst oder Scham keine direkte Anzeige gegen den Täter. Wenn sie sich zu einem späteren Zeitpunkt für ein gerichtliches Verfahren entscheiden, können meist keine überführenden Spuren mehr gesichert werden. Daher wird die Spurensicherung auf anonymer Basis angeboten.

Die Untersuchung ist absolut vertraulich. Die Sicherung von DNA-Spuren und die genaue Dokumentation von Verletzungen ist wesentlicher Bestandteil der Untersuchung. Außerdem gehören ein Fragebogen und eine gynäkologische Untersuchung dazu, bei entsprechendem Verdacht zusätzlich auch ein Test auf K.O.-Tropfen. Die im Krankenhaus gesicherten Beweise werden für die Dauer von zehn Jahren unter einer Chiffrenummer im Rechtsmedizinischen Institut Münster gelagert. So ist auch Jahre nach der Tat noch eine polizeiliche Anzeige möglich. Jede Klinik verfügt über einen Koffer mit Spurensicherungssets, der gut zugänglich gelagert wird, um schnell zur Hand zu sein. Mit den Sets werden auch die verschiedenen Informationsflyer geliefert – zum Beispiel über das Angebot der »Frauenberatungsstelle – Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt«, Broschüren zur »Häusliche Gewalt«, Infoblätter des WEISSEN RINGs e.V. und zur anonymen Spurensicherung.

Statt die Gewalttat zu verschweigen und zu versuchen sie zu verdrängen, raten Ärzte zu einer zeitnahen, vertraulichen Untersuchung im Krankenhaus. Das muss allerdings bekannter werden. Deshalb wurden jetzt folgende Öffentlichkeitsmaßnahmen gestartet:

  • Verteilung von sogenannten City-Cards
  • Radiospot auf Radio Gütersloh. Jeden Abend und an den Wochenenden wird auf das Angebot hingewiesen.
  • Kurzfilm aus 2018 wird erneut im Bambi-Kino gezeigt und ist auf www.pia-online.eu/spurensicherung einsehbar.

An dem Kooperationsnetzwerk »Anonyme Spurensicherung im Kreis Gütersloh« sind folgende Institutionen beteiligt: Das Klinikum Gütersloh, das Sankt Elisabeth-Hospital Gütersloh, die Abteilung Gesundheit des Kreises Gütersloh, das LWL-Klinikum Gütersloh, das Kriminalkommissariat 1 und das Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Kreispolizeibehörde Gütersloh, das Institut für Rechtsmedizin der Universität Münster, eine Fachanwältin aus dem Bereich Opferschutz, die Frauenberatungsstelle/Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt, das Frauenhaus Gütersloh, der Opferhilfeverein WEISSER RING, der Fachbereich Familie und Soziales der Stadt Gütersloh und die Gleichstellungsstellen der Stadt Halle/Westf. und des Kreises Gütersloh.

Die aktuellen Öffentlichkeitsmaßnahmen werden mit Fördermitteln des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert.

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