1. Oktober 2018 / Allgemeines

Francisco Mari referierte zur Afrika-Politik der EU

Fair-Trade?

Im Bild: Experte Francisco Mari (3. v. l.) mit der Steuerungsgruppe »Fair-Trade-Stadt Rheda-Wiedenbrück« Dorothee Kohlen, stellv. Bürgermeisterin Brigitte Frisch-Linnhoff, Dr. Wennemar Schweer, Thomas Setzer und Karl-Heinz Simon

»Freier Handel macht nur zwischen etwa gleich starken Partnern Sinn!«. Die wirtschaftlichen Beziehungen zu Afrika auf dem Prinzip des freien Handels aufbauen zu wollen, wenn dazu noch Zölle den stärkeren schützten, habe verheerende Folgen für Afrika. Davor warnte Francisco Mari in seinem Vortrag »Wie die EU den armen Völkern schadet«.

Dazu hatte die Steuerungsgruppe »Fair-Trade-Stadt Rheda-Wiedenbrück« eingeladen und konnte sich über einen sehr vollen Luise-Hense-Saal freuen.

Der afrikanische Kontinent müsse durch Schutzzölle davor bewahrt werden, von Agrarüberschüssen aus der EU überschwemmt zu werden, und in den Stand versetzt werden, eine eigene industrielle Produktion aufzubauen. Erst die Verarbeitung der eigenen Produkte wie etwa Kakaobohnen zu hochwertiger Schokolade kräftige den Binnenmarkt, schaffe im Land Arbeitsplätze, Bildung, Wohlstand und Wertschöpfung.

Anhand von Schautafeln legte der Referent dar, dass der Anteil Afrikas am Welthandel mit vier Prozent außerordentlich gering sei und vor allem auf Rohstoffen wie Erdöl beruhe. Der Export von verarbeiteten Produkten in die EU werde durch Zollschranken behindert. Wenn sich dagegen afrikanische Staaten durch Zölle gegen massenhafte Einfuhren aus der EU schützen wollten, werde dies als Verstoß gegen die Freihandelsregelungen der WTO (Welthandelsorganisation) geahndet. An verschiedenen Beispielen legte der Referent dar, wie durch europäische Agrarüberproduktion einheimische Märkte in Afrika zerstört werden.

In der anschließenden lebhaften Diskussion, die von Umweltberaterin Dorothee Kohlen, geleitet wurde, legte Francisco Mari dar, dass »Brot für die Welt« regelmäßig bei der EU vorstellig werde und auf die schädlichen Konsequenzen eines unbeschränkten Freihandels hinweise. Das sei nicht leicht, weil Deutschland als Exportnation sehr stark von der Ausfuhr seiner Produkte lebe. »Brot für die Welt« unterstütze in Afrika Projekte zur Förderung von einheimischen Erzeugnissen wie Hirse und Sorghum, um von Weizenimporten unabhängiger zu machen.

Recht nachdenklich verließen die Zuhörer am Schluss den Luise-Hensel-Saal.

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