9. Februar 2024 / Stadt Rheda-Wiedenbrück

Erste Integrationskonferenz im Rathaus

Gute Diskussionen rund um das Thema Integration: Viel Anerkennung und lobende Worte spendeten die 70 Teilnehmenden der...

von Lena Henkenjohann

Gute Diskussionen rund um das Thema Integration: Viel Anerkennung und lobende Worte spendeten die 70 Teilnehmenden der ersten Integrationskonferenz, die im Rathaus auf Wunsch des Stadtrates stattfand. Der Fachbereich Soziales und Bürgerservice organisierte mit dem Team des Jugendamtes die wichtige und informative Veranstaltung.

Verantwortliche aus den unterschiedlichsten Institutionen von Kitas über Schulen, Sozialverbänden, Politik, Stiftungen, Volkshochschule und Unternehmen waren zusammengekommen, um das gemeinsame Ziel auf einen Nenner zu bringen: Die Integration der Menschen mit Migrationshintergrund, die in Rheda-Wiedenbrück leben und arbeiten. Besonderer Fokus wurde dabei auf die Menschen aus Mittel- und Südosteuropa (MSOE) gelegt, mit einem Anteil von 13 Prozent an der Gesamtbevölkerung die Hauptgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund.

„Sie alle sehen es als wichtige Aufgabe an, die Menschen anzunehmen und sie zu integrieren“, bedankte sich Bürgermeister Theo Mettenborg bei den Konferenzteilnehmern. Für die Beigeordnete Dr. Ina Epkenhans-Behr war es wichtig, dass die Konferenz dazu dient, unterschiedliche Perspektiven zusammenzuführen und voneinander zu lernen. Vernetzen, austauschen, kennenlernen und ein gemeinsames Ziel anpacken, das waren die Schlagwörter der ganztägigen Sitzung.

Teil der Impulsvorträge war auch ein Beitrag von der Unternehmensgruppe Tönnies: Mit 63 Prozent sei die Arbeitsaufnahme bei Tönnies der Hauptgrund, warum die Menschen nach Rheda-Wiedenbrück kommen. „Wir haben eine Stammbelegschaft von rund 70 Prozent, die schon seit Jahren bei uns sind. Rund 15 % bleiben mittelfristig jedoch nicht dauerhaft und weitere 15 % sind nur für eine sehr kurze Zeit bei uns. Diese 15 Prozent sind wie ein Durchlauferhitzer und sorgen für eine Fluktuation auf das Gesamtbeschäftigungsverhältnis gesehen von 100 Prozent“, erklärt Geschäftsführer Dr. Gereon Schulze-Althoff.

Tönnies habe großes Interesse daran, dass die Menschen bleiben. Mit vielfältigen Mitteln wie Onboarding, Mitarbeitermappe, Hilfe bei der Wohnraumsuche, Sportangebote, Feste und vielem mehr biete man den Menschen Unterstützung bei der Integration. Um einen niederschwelligen Zugang zu den Menschen zu bekommen, bietet eine Mitarbeiterin der städtischen Clearingstelle dort zweimal pro Woche Gespräche direkt im Unternehmen an.

In den Workshops wurden die wichtigen Kernthemen Sprachförderung der Erwachsenen, Frühe Bildung mit Übergang Kita zur Grundschule, Bildung und Sprache der Kinder, Familie und Erziehung, Wohnen und Umfeld sowie Partizipation und Teilhabe diskutiert. Dabei kamen schnell erste Kernaussagen heraus: Sprache im Zwischenmenschlichen vermitteln durch Nachbarschaftsfeste oder Einladungen, Synergieeffekte schaffen, Chancengleichheit, weniger Bürokratie und mehr Handeln durch niederschwellige Angebote. Den Blick auf die Mietpreise halten und private Vermieter in die soziale Verantwortung nehmen und die Menschen, die hier sesshaft werden möchten persönlich begleiten.

Die abschließende Podiumsdiskussion bot die Gelegenheit, den Tag zu reflektieren: André Mannke (VHS) meinte, dass Sprache wichtig sei, man den Menschen aber auch die Zeit geben müsse, Deutsch zu lernen. Wichtig seien zudem Abschlüsse und Zertifikate, ohne die es in Deutschland schwierig ist beruflich weiterzukommen.

Tobias Niehoff (Unternehmen Tönnies) führte aus, dass die Integrationskonferenz für ihn ein großer Schritt in die Zukunft gewesen sei. Er fände es schön, wenn man beim nächsten Mal auch die Zielgruppe mit einbeziehen würde. Fachbereichsleiterin Soziales und Bürgerservice, Larissa Varol, sagte, dass sich im Bereich Wohnen in den letzten Jahren vieles verbessert habe. Durch das Wohnraumstärkungsgesetz des Landes NRW 2021 und das Hineingehen der Firma Tönnies in das betriebliche Wohnen wurde viel erreicht. Es bedeute aber weiterhin viel Arbeit, da die Kommune insbesondere bei privaten Vermietungen oft an ihre Handlungsgrenzen stoße.

Rüdiger Bockhorst von der Reinhard Mohn Stiftung lobte das gute und konstruktive Klima. Im Rahmen einer Kooperation mit Rheda-Wiedenbrück stellte er von Seiten der Stiftung eine langfristige Unterstützung für Kindertagesstätten und Grundschulen in Aussicht. Gudrun Bauer als Vorsitzende des Sozialausschusses meinte, die erste Hoffnung, dass man miteinander das Ziel Integration verfolgt sei erfüllt worden. Eine Durchmischung der Wohngebiete, bezahlbare Mieten und seltsamen Vermietern das Handwerk legen, sieht sie als Zukunftslösung.

Einig waren sich darüber alle, dass man nicht alle Menschen integrieren kann, weil einige nicht integriert werden möchten. „Ein guter Weg ist immer über die Kinder an die Eltern zu kommen, aber auch das bedarf gewisser Zeit, die man sich nehmen müsse“, meinte Schulleiterin Erika Langer.

Abschließend formulierte Dr. Epkenhans-Behr: „Wir gehen heute alle sehr gestärkt heraus, haben erfahren, dass wir ähnliche Probleme haben und dass wir durch Abstimmung und Kooperation noch mehr erreichen können.“ Die Ergebnisse der Workshops würden nun sorgfältig ausgewertet und ein Plan für ein weiteres Vorgehen erarbeitet. Auf jeden Fall möchte man eng mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Gütersloh zusammenarbeiten. Ihr Dank galt dem professionellen Moderationsteam von PHINEO, Christiane von Bernstorff und Keno Franke, die durch den Tag führten und immer wieder auch „Murmelpausen“ zum gegenseitigen Austausch einräumten. Für eine gelungene Abwechslung sorgte in der Mittagszeit der Chor der Wenneberschule unter der Leitung von Christiane Westermann.

Bild: Eine umfassende Bestandsaufnahme und intensive Diskussionen gehörten zur ersten Integrationskonferenz in Rheda-Wiedenbrück

Quelle: Stadt Rheda-Wiedenbrück - hier Original öffnen (www.rheda-wiedenbrueck.de)


Bildnachweis/Bildinformationen: Stadt Rheda Wiedenbrück

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