Die Datenlage zur Pandemiebekämpfung in Deutschland ist aus Statistikersicht unzureichend. «Nur mit wissenschaftlichen Auswertungen, die (...) auf einer sehr breiten Grundlage basieren, können für die Politik die notwendigen Entscheidungshilfen in kürzester Zeit zur Verfügung gestellt werden», sagte der Vorsitzende der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Statistik, Tim Friede. Über die Gründe für die fehlende Arbeit an einer zielgerichteten und systematischen Datenerhebung kann Friede nur spekulieren. «Warum diese Ideen nicht umgesetzt wurden, kann ich mir nicht recht erklären.» Auch eine Konfrontation mit dem oft ins Feld geführten Datenschutz sieht er nicht zwingend. Er habe mehrmals erlebt, «dass eine wissenschaftliche Nutzung von Daten mit Verweis auf den Datenschutz verweigert wurde», sagte Friede, der das Institut für Medizinische Statistik an der Universitätsmedizin Göttingen leitet, mit Blick auf das vergangene Jahr. Er habe gelegentlich den Datenschutz als vorgeschobenes Argument empfunden, um eine Veröffentlichung von Daten zu verhindern.
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Statistiker hält Corona-Datenlage für unzureichend
Beruf, Arbeitsweg, Wohnverhältnisse: Fast anderthalb Jahre nach Pandemiebeginn beklagen Wissenschaftler noch immer die schlechte Datenlage in Deutschland um Infektionsrisiken besser zu erkennen.
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