In Schweden hat ein Gerichtsprozess gegen einen früheren Chirurgen wegen schwerer Körperverletzung begonnen. Der ehemals beim Stockholmer Karolinska-Universitätskrankenhaus angestellte Mediziner muss sich jetzt vor dem Bezirksgericht Solna verantworten. Ihm wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, drei Menschen schwere körperliche Schäden und schweres Leid zugefügt zu haben, indem ihnen in Schweden künstliche Luftröhren eingesetzt worden waren. Alle drei sind verstorben. Die Eingriffe widersprachen laut Anklage völlig der Wissenschaft. Der Prozess gegen den Mann wird voraussichtlich bis zum 23. Mai dauern. Er streitet ein Fehlverhalten ab. Der Skandal rund um die Eingriffe des bekannten Chirurgen dauert bereits seit über einem Jahrzehnt an. Dem Rundfunksender SVT zufolge sind insgesamt sieben Patienten gestorben, nachdem ihnen Plastik-Luftröhren eingesetzt worden waren. Der Mediziner hatte 2011 eine erste bemerkenswerte Transplantation im Karolinska-Krankenhaus durchgeführt: Einem Krebspatienten war damals eine künstliche, mit Stammzellen bedeckte Luftröhre implantiert worden. Zunächst wurde der Eingriff als Erfolg gewertet, doch später stellte sich heraus, dass der Patient unter verschiedenen Komplikationen litt. Er starb daraufhin. Bis 2013 nahm der Chirurg nach SVT-Angaben insgesamt acht solcher Transplantationen vor, drei in Schweden und fünf weitere in Russland und den USA. Sieben der Patienten starben, der achte lebt noch, nachdem ihm die künstliche Luftröhre wieder entfernt worden war.
Bildnachweis: © Anders Humlebo/TT News Agency/AP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Prozess-Start um Plastik-Luftröhren gegen Ex-Chirurgen
Die erste Transplantation wurde zunächst als Erfolg gewertet. Doch auch nachdem fast alle Patienten starben, machte der frühere Chirurg weiter. Nun steht er in Stockholm vor Gericht.
Meistgelesene Artikel
- 15. April 2024
Tönnies Gruppe erweitert Geschäftsleitung mit Julia Hupp
Diplomierte Betriebswirtin übernimmt Transformationsprojekte
- 26. April 2024
Job der Woche: Venjakob Maschinenbau GmbH & Co. KG sucht eine/n Leiter Einkauf (m/w/d)
Starte Deine Karriere in Rheda-Wiedenbrück
Gute Beratung und ebenerdige Schüttboxen für eure Entsorgung
Neueste Artikel
In Deutschlands größter Hafenstadt sucht Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit Vertretern europäischer Staaten nach Lösungen gegen die Drogenkriminalität. Am Ende steht die «Hamburger Erklärung».
Brasiliens Staatspräsident spricht von einer der größten Überschwemmungen in der Geschichte des Landes. Ein neues Gesetzesdekret soll den Wiederaufbau beschleunigen.
Weitere Artikel derselben Kategorie
In Deutschlands größter Hafenstadt sucht Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit Vertretern europäischer Staaten nach Lösungen gegen die Drogenkriminalität. Am Ende steht die «Hamburger Erklärung».
Brasiliens Staatspräsident spricht von einer der größten Überschwemmungen in der Geschichte des Landes. Ein neues Gesetzesdekret soll den Wiederaufbau beschleunigen.