Die Zieldaten im geplanten Rahmenabkommen für den Schutz der Biodiversität könnten angesichts der Corona-Pandemie und der Ukraine-Krise verschoben werden. Das schloss die Leiterin des Sekretariats der UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD), Elizabeth Maruma Mrema, am Montag in Genf zum Auftakt der entscheidenden Verhandlungsrunde nicht aus. Die geplanten Maßnahmen sollen eigentlich bis 2030 umgesetzt werden, etwa der Schutz von 30 Prozent aller Meeres- und Landflächen. Zur Zeit sind nur rund acht Prozent der Meere und 17 Prozent der Landflächen geschützt. Denkbar sei, dass Delegationen den Zeitraum zur Umsetzung angesichts von großen finanziellen Bürden zur Überwindung der Corona-Pandemie oder Folgen der Ukraine-Krise ausdehnen, sagte Mrema. Aber 2030 bleibe ein wichtiges Zwischenziel, weil die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bis 2030 erreicht werden sollen und viele den Schutz der Biodiversität brauchten. Biodiversität umfasst neben Artenvielfalt auch genetische Vielfalt innerhalb von Arten und Vielfalt von Lebensräumen. Einer der Knackpunkte bei den Verhandlungen ist, wie viel Geld zur Verfügung gestellt wird, um ärmere Länder beim Artenschutz zu unterstützen. In Genf verhandeln mehr als 1000 Regierungsvertreter unter dem Dach der UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) über 21 Ziele, die das Rahmenabkommen umfassen soll. Es soll Ende des Sommers bei einer Konferenz in Kunming in China verabschiedet werden. Die russische Delegation reiste nach Angaben von Mrema nicht an, weil ihr Flug gestrichen worden sei. Die Teilnahme ist auch virtuell möglich. Eine Verschiebung der Ziele zum Schutz der Biodiversität wäre ein verheerendes Signal, sagte der Bundestagsabgeordnete Jan-Niclas Gesenhues (Bündnis 90/Die Grünen), Obmann im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. «Jedes Jahr zählt, um der Artenkrise wirksam zu begegnen.» Gesenhues verlangte ambitionierte Ziele und verbindliche Finanzierungszusagen in dem Rahmenabkommen. «Denn das massenhafte Artensterben und die Zerstörung von Ökosystemen bleiben große Risiken für unseren Planeten.» «Viele der Krisen, die wir durchleben, sind ein Symptom unseres Umgangs mit der Natur», sagte Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle/Saale der Deutschen Presse-Agentur. «Dazu zählen Covid-19 und andere Infektionskrankheiten sowie das Artensterben und der Klimawandel.» Artenreiche Systeme würden weltweit zerstört. Dadurch breiteten sich zum einen Viren aus, weil die Vielfalt der Wirte fehle, zum anderen Schädlinge, weil die Vielfalt der Gegenspieler fehle, und es komme zum Absterben von Wäldern, weil die Vielfalt an Baumarten fehle, um gegen Veränderungen widerstandsfähiger zu sein. «Das zeigt, wie überlebenswichtig es ist, dass in Kunming ein ehrgeiziges Rahmenabkommen zum Erhalt der Biodiversität erreicht wird - einer Biodiversität die genetische Vielfalt, die Vielfalt der Arten und die Integrität von Ökosystemen umfasst.»«Jedes Jahr zählt»
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2030-Ziel für Biodiversitätsschutz könnte verschoben werden
Bis 2030 sollten eigentlich zahlreiche Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität umgesetzt werden, etwa der Schutz von 30 Prozent aller Meeres- und Landflächen. Doch andere Krisen und Konflikte könnten das Vorhaben verzögern.
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