„Aktuell befinden sich 308 infizierte Werkvertragsarbeitnehmer im Stadtgebiet in häuslicher Quarantäne. Diese Fallzahlen sind unmittelbar auf das Infektionsgeschehen des Unternehmens Tönnies zurückzuführen. Die positiven Ergebnisse folgen aus den erneuten Reihentestungen des Kreises Gütersloh am Dienstag, 16.06.2020.
Seit heute Morgen liegt uns eine ergänzte Liste der personenbezogenen Daten der Betroffenen vor. Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Kontrollen der durch den Kreis Gütersloh angeordneten Quarantänen. Dafür sind drei Teams mit je zwei städtischen Mitarbeitern und bei Bedarf zusätzlich mit Dolmetschern im Stadtgebiet unterwegs. Ein privater Sicherheitsdienst wird ebenfalls hinzugezogen. Mir war es wichtig, die Teams zu stärken.
Die Teams suchen 117 im ganzen Stadtgebiet verteilte Wohnungen und Häuser auf. Die Mitarbeitenden sind mit Schutzausrüstungen ausgestattet. Sie sind hierfür jeden Tag im Einsatz. Die Quarantäne wurde für den Zeitraum 17.06. bis 30.06. ausgesprochen. Die Kontrollen nehmen wir als Aufgabe im Rahmen der Amtshilfe für den Kreis Gütersloh wahr.
Seit Mittwoch führen wir einen kontinuierlichen Austausch mit dem Kreis Gütersloh und unserer Stadt. Der Mittwochnachmittag war darauf ausgerichtet, die vom Kreis, nach Vorgabe bzw. Abstimmung mit dem Land, getroffene Entscheidung, alle Schulen und Kitas zu schließen, umzusetzen.
Mir war es ein großes Anliegen darauf hinzuwirken, dass die Schul- und Entlassfeiern im angedachten Format durchgeführt werden können. Bei den abgestimmten Hygienekonzepten ist eine Durchführung in jedem Fall möglich.
Für die Verärgerung, Sorgen und das klare Unverständnis der Eltern habe ich großes Verständnis. Die Situation ist für uns alle in der Stadt und im gesamten Kreis sehr bescheiden. Aus meiner Sicht war die Entscheidung, Infektionsketten möglichst schnell zu vermeiden, zwingend geboten.
Unsere Teams in der Stadtverwaltung arbeiten aktuell mit Hochdruck daran, den Schulen und Kindertageseinrichtungen die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Dazu sind wir in einem engen Austausch mit unseren Schulen und Kitas, um auch die Notbetreuung weiter zu ermöglichen.
Unsere städtischen Einrichtungen – die Rathäuser, Bibliotheken und Freibäder – bleiben unter Berücksichtigung der geltenden Schutzmaßnahmen geöffnet.
Ich halte die Anfeindungen und Morddrohungen in Bezug auf Werkvertragsarbeitnehmer für völlig inakzeptabel. Die hier bei uns lebenden Menschen aus Polen, Rumänien und Bulgarien sind ein Teil unserer Stadtgesellschaft. Ich bitte um gegenseitige Rücksichtnahme! Der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist wichtig. Die derzeitige Situation ist sehr belastend. Wir dürfen die Zuversicht nicht verlieren.“ - Bürgermeister Theo Mettenborg