5. November 2020 / Sport in Rheda-Wiedenbrück

SC Wiedenbrück: Crazy Abgefahren

2:2 gegen FC Schalke 04 U23

SC Wiedenbrück
von TW

Im ersten echten Geisterspiel im Jahnstadion hat der SC Wiedenbrück gegen die U23 von Schalke 04 wieder für ein spektakuläres Spiel gesorgt. Die Mannschaft hat einen 0:2 Rückstand noch in ein 2:2 gedreht. Der Ausgleich fiel in allerletzter Minute, in der 90.! Schade, das keine Zuschauer erlaubt waren. Sie wären voll auf ihre Kosten gekommen.

Spielbericht SC Wiedenbrück

Es bleibt dabei: Wenn der SC Wiedenbrück spielt, dann kommt der Zirkus in die Stadt. Nach diversen verrückten Spielverläufen in den vergangenen Wochen, gelingt unserer Elf heute Abend gegen den FC Schalke 04 II ein ähnlich spektakuläres Comeback wie Joe Biden in Michigan: Nach einem 0:2 Rückstand drehen die Jungs von Daniel Brinkmann in den Schlussminuten die Partie durch Treffer von Oliver Zech und Niklas Szeleschus in ein 2:2 und schnappen sich damit am Ende einen hochverdienten Swing-State-Punkt.

In dem ersten echten Geisterspiel im Jahnstadion starteten beide Mannschaften mit hohem Tempo in die Partie. Während unsere Elf im Spiel gegen den Ball unfassbar viele Laufwege in höchstem Tempo investierte, waren die Gäste darum bemüht die Kugel und den SC Wiedenbrück laufen zu lassen. Das gelang allerdings nur so semigut, da unsere Jungs angeführt von Xhuljo Tabaku zahlreiche Zweikämpfe und Bälle gewannen und so die Schalker Nachwuchsprofi eigentlich nie in ihre Abläufe kommen ließen.

Die Szenerie änderte sich eigentlich erst nach 32 Minuten, als Diamant Berisha nach dem ersten Schalker Torschuss, der an den Innenpfosten klatschte, goldrichtig stand und trocken zum 0:1 einschob (32.).

Im Gegenzug ergab sich dann gleich die dicke Chance zum Ausgleich, als Schalkes Fänger Michael Zadach einen Flankenball von Xhuljo Tabaku mit den Fingerspitzen von David Hüsings Stirn wischte und damit den sicheren Ausgleich verhinderte (34.).

Eine nicht minder große Möglichkeit besaß quasi mit dem Halbzeitpfiff Bjarne Pudel, der nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß Zadach mit einem Schuss ins untere rechte Eck prüfte.

Zur Pause brachte Daniel Brinkmann für den bereits gelbverwarnten Leon Tia mit Niklas Szeleschus und gab damit den Startschuss für eine 45minütige Aufholjagd.

Das erste Halali jagte der Ex-Schalker Phil Beckhoff in der 58. Minute ans Lattenkreuz, als er einen Freistoß (David Hüsing war von gleich drei Schalkern zu Boden gebracht worden) um wenige Millimeter zu genau Richtung Winkel schickte.

Unsere Mannschaft nahm den Schwung mit und erspielte sich fünf Minuten später gleich nochmal einen Hochkaräter, als Saban Kaptan aus zehn Metern nur hauchdünn am langen Pfosten vorbei zielte (63.).

Extrem bitter: Aus dem nichts erzielte der eingewechselte Leonardo Weschenfelder – Scienza  mit dem zweiten Schalker Torschuss aus gut 23 Metern das 2:0 . So schön der Treffer auch war, die Tatsache, dass David Hüsing zu diesem Zeitpunkt verletzt am Boden lag, gab der Angelegenheit doch zumindest einen kleinen Beigeschmack. Es soll Mannschaften in der jüngeren Fußballgeschichte gegeben haben, die in ähnlichen Situationen die Kugel ins Aus gespielt haben.

Umso beeindruckender, dass sich der SC Wiedenbrück von diesem Treffer 0,0 beeindrucken ließ. Im Gegenteil: Mit dem Schachzug jetzt Oliver Zech ins Mittelfeld vorzuschieben und für ihn Durim Berisha verteidigen zu lassen, bewies unser Coach ein glückliches Näschen, denn mit „Olli“ im Spielzentrum gewann das Spiel unserer Mannschaft nochmal deutlich an Wucht und Willen.

Für die extra Prozent Emotionen sorgte übrigens ausgerechnet Schalkes Torwarttrainer Christian Wetklo, der von den Stehplätzen aus so ziemlich jeden Anwesenden im Stadion mindestens ein Mal mit nicht druckreifen Kommentaren lautstark belegte und sogar das Kunststück schaffte, seine eigene Bank gegen sich aufzubringen, so das Daniel Brinkmann verschmitzt schlichtend eingreifen musste: „Ey. Nicht untereinander“.

In Mitten dieser Turbulenzen zeigte der sehr gute Schiedsrichter Jörn Schäfer dann unvermittelt auf den Schalker Strafstoßpunkt, als Niklas Szeleschus elfmeterwürdig gelegt wurde. Olli Zech trat an und jagte die Kugel mit aller Vehemenz zum 1:2 ins Netz (77.).

Gleich mit dem nächsten Angriff lag auch schon der Ausgleich in der Luft, als Michael Zadach einen fantastischen Schuss von Fabian Brosowski allerdings noch fantastischer an die Latte lenkte (81.).

Unsere Mannschaft rannte weiter an und belohnte sich schließlich in der Nachspielzeit, als Oliver Zech im Stile den jungen Jürgen Hingsen einen Einwurf gefühlte 83 Meter weit in den Strafraum schleuderte, Schalkes Fänger die Kugel nicht weit genug klären konnte und Niklas Szeleschus aus dem Gewühl heraus den heftig umjubelten Ausgleich erzielte.

„Wir haben heute wieder mal eine unfassbare Mentalität gezeigt und am Ende einen verdienten Punkt geholt. Fußballerisch waren wir heute bestimmt einen Tick unterlegen, haben das mit großem Kampf und Willen ausgeglichen. Ich glaube am Ende spricht das Chancenverhältnis für uns“, fühlte sich auch für unseren Coach dieses Unentschieden deutlich besser an, als noch das am Samstag gegen Oberhausen: „Ich muss diese Dramatik aber wirklich nicht immer haben. Ich bin jetzt kaputter wie früher als Spieler nach Abpfiff“.

Das es leicht wird, hat ja auch keiner gesagt. Trotzdem: Danke für den tollen Abend es war eine mitreißende Vorstellung, die eigentlich ein randvolles Stadion verdient gehabt hätte.

Jetzt geht es bereits am kommenden Samstag beim SV Rödinghausen weiter, Anstoß im Häcker Wiehenstadion ist um 14 Uhr.

Fotos: SC Wiedenbrück

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