2. November 2024 / News aus der Welt

Warum aus den ersten deutschen Wölfen rasch viele wurden

Seit gut zwei Jahrzehnten gibt es wieder Wölfe in Deutschland. Ihre Überlebenswahrscheinlichkeit war lange so gut wie nirgends sonst auf der Welt, haben Forscher errechnet. Das wird nicht so bleiben.

Sehr hohe Überlebensraten (Archivbild)
von dpa

Seit die ersten Wölfe vor gut 20 Jahren nach Deutschland einwanderten, hat sich die Art stark verbreitet - aus einem ganz bestimmten Grund, wie eine Studie zeigt. «Die Überlebensraten der deutschen Wolfspopulation waren im Vergleich zu anderen Regionen sehr hoch, sie gehörten sogar zu den höchsten weltweit», sagte Stephanie Kramer-Schadt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin. Grund sei vor allem die Vielzahl gut geeigneter Lebensräume gewesen. «Auch der strenge gesetzliche Schutz hat dazu beigetragen.» 

Die jährliche Überlebenswahrscheinlichkeit lag bei jungen Wölfen in den zwei Jahrzehnten der Wiederbesiedlung im Mittel bei 75 Prozent, bei erwachsenen Tieren waren es sogar 88 Prozent, wie die in der Fachzeitschrift «Wildlife Biology» präsentierte Studie ergab. Damit sei sie so hoch wie nirgends sonst auf der Welt gewesen, hieß es vom Leibniz-IZW. Ausgewertet wurden Langzeitdaten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Görlitz. 

Deutschland bietet super Reviere

Die höchsten erfassten Überlebensraten für erwachsene Tiere in anderen nicht bejagten Populationen hätten nach vorangegangenen Analysen bei 78 Prozent in den USA und 82 Prozent in alpinen Regionen Europas gelegen. 

Ewig weitergehen werde die Entwicklung in Deutschland nicht: Sobald die Tragfähigkeit eines Gebietes erreicht sei, sei jeweils mit einem Absinken der Überlebensrate dort zu rechnen. Noch handle es sich beim Bestand insgesamt um einen sich ausbreitenden. «Wenn die optimalen Lebensräume besetzt sind, wird sich das Wachstum der Population abbremsen», sagte Kramer-Schadt. 

Große Gefahr: der Straßenverkehr

Geeignet sind den Forschenden zufolge vor allem Landstriche, die ausreichend Deckung – beispielsweise durch Wald – und Rückzugsräume bieten, die möglichst weit von Straßen entfernt sind. Immer wieder werden gerade unerfahrene junge Wölfe von Autos überfahren.

Im Mittel wurden Wölfe in Deutschland den Ergebnissen zufolge in den vergangenen Jahren etwa drei Jahre alt. Das höchste nachgewiesene Alter lag bei fast 13 Jahren. Die Zahl der Nachkommen pro Wurf habe im Schnitt bei vier gelegen. 

Gut 100 Jahre ausgerottet

Gnadenlose Verfolgung und Lebensraumzerstörung durch den Menschen hatten in Westeuropa Mitte des 19. Jahrhunderts zur Ausrottung des Eurasischen Wolfs (Canis lupus lupus) geführt. In Deutschland galt er mehr als 100 Jahre lang als ausgestorben. Von Polen kommend wanderten schließlich wieder erste Tiere ein.

Im Monitoringjahr 2022/23 lebten 184 Wolfsrudel, 47 Wolfspaare sowie 22 sesshafte Einzelwölfe in Deutschland, wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) mitgeteilt hatten. Das Wolfsvorkommen konzentriere sich auf ein Gebiet von Sachsen über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. 

Familienrudel bestehen meist aus einem Elternpaar, den Welpen und Jungtieren der Jahre davor. Erbeutet werden unter anderem Rehe und Wildschweine, von denen es hierzulande in vielen Regionen übergroße Bestände gibt.


Bildnachweis: © Christian Charisius/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Rheda-Wiedenbrück App? 

Meistgelesene Artikel

Wir begrüßen Iman Fashion aus Rheda-Wiedenbrück
In Rheda-Wiedenbrück entdeckt ...

Eleganz im Einklang mit Tradition – deine Garderobe verdient das Beste!

weiterlesen...
Neue Termine für Häpsken & Schnäpsken
Aktueller Hinweis

Die kulinarische Stadtführung durch Wiedenbrück

weiterlesen...
20 Jahre
Partner News

Jubiläum in der Praxis für Logopädie Stocker in Rheda-Wiedenbrück

weiterlesen...

Neueste Artikel

Einfühlsame Worte statt Beruhigungsspritzen
News aus der Welt

Bei psychiatrischen Notfällen greifen Notärzte laut einer Studie eher zur Spritze. Notärztinnen dagegen setzen mehr auf Empathie anstatt auf Beruhigungsmittel.

weiterlesen...
Zwei deutsche Gewinner teilen sich die 120 Millionen Euro
News aus der Welt

Der Eurojackpot wurde endlich geknackt. Zwei Scheine aus Deutschland hatten alle Zahlen richtig und teilen sich den Gewinn. Woher sie kommen und was an der aktuellen Jackpot-Phase so besonders war.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Einfühlsame Worte statt Beruhigungsspritzen
News aus der Welt

Bei psychiatrischen Notfällen greifen Notärzte laut einer Studie eher zur Spritze. Notärztinnen dagegen setzen mehr auf Empathie anstatt auf Beruhigungsmittel.

weiterlesen...
Zwei deutsche Gewinner teilen sich die 120 Millionen Euro
News aus der Welt

Der Eurojackpot wurde endlich geknackt. Zwei Scheine aus Deutschland hatten alle Zahlen richtig und teilen sich den Gewinn. Woher sie kommen und was an der aktuellen Jackpot-Phase so besonders war.

weiterlesen...