13. Mai 2022 / News aus der Welt

Studie: Bei weniger Feinden werden Chamäleons auffälliger

Keine Gefahr - kein Grund zur Tarnung? So scheint es sich zu verhalten mit männlichen Dreihornchamäleons, die in einen anderen Lebensraum versetzt wurden.

Ein männliches Dreihornchamäleon (oben) wirbt auf der hawaiianischen Insel Oahu mit seiner aufälligen Färbung um ein Weibchen.
von dpa

Mit weniger Fressfeinden in ihrem Lebensraum entwickeln bestimmte männliche Chamäleons offenbar ein auffälligeres Farbenspiel. Das schreiben Forscherinen und Forscher im Fachmagazin «Science Advances».

Sie hatten Dreihornchamäleons (Trioceros jacksonii) auf der hawaiianischen Insel Oahu beobachtet. Diese waren 1972 für den Heimtierhandel aus Kenia eingeführt worden und hatten sich dann in der freien Wildbahn ausgebreitet, ohne besonders von Raubtieren bedroht zu sein.

Die Wissenschaftler aus den australischen Städten Sydney, Canberra und Melbourne sowie von der Hawaii-Insel Honolulu verglichen nun die Chamäleons von Oahu mit deren Artgenossen aus Kenia. Dazu konfrontierten sie Männchen mit anderen Männchen, Raubtieren wie Vögeln und Schlangen und beobachteten sie bei der Balz. Die Oahu-Chamäleons zeigten sich bei der Balz und im Wettstreit mit anderen Männchen in auffälligeren Farben, in Anwesenheit von Fressfeinden waren sie schlechter getarnt.

Rasches evolutionäres Fortschreiten?

Fazit der Studie: «Die farbliche Zurschaustellung von männlichen Chamäleons hatte einen höheren Leuchtdichtekontrast vor dem örtlichen Hintergrund als die der kenianischen Chamäleons». Ein Effekt: mehr Aufmerksamkeit von möglichen Sexualpartnerinnen.

Weil Oahu arm an natürlichen Feinden für das Dreihornchamäleon ist, seien diese «weniger getarnt als kenianische Chamäleons, wenn sie sowohl von Vogel- als auch von Schlangenräubern bedroht wurden», hieß es in der Studie. Diese Veränderungen innerhalb von nur 50 Jahren seit Einführung könnten den Forscherinnen und Forschern zufolge auf ein rasches evolutionäres Fortschreiten und eine schnelle Anpassung hindeuten.

Dabei betonen die Autorinnen und Autoren jedoch auch, dass die Unterschiede theoretisch auch an einem sogenannten Gründereffekt liegen könnten. Das wäre der Fall, wenn sich bereits die nach Hawaii eingeführten Tiere von der Ursprungspopulation in Kenia genetisch unterschieden hätten, etwa weil für den Handel besondere Tiere ausgewählt wurden. Allerdings scheint dies den Forschern eher unwahrscheinlich, weil die Unterschiede zwischen den hawaiianischen und kenianischen Chamäleons auf eine tatsächliche Anpassung an die neue Umgebung hindeuten.


Bildnachweis: © Martin J. Whiting/EurekAlert/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Der T.S.G. Rheda lädt zum Handballschnuppertag ein
Good Vibes

Teamgeist, Sport und Spielspaß am 17. März 2024

weiterlesen...
Drei spannende Jobangebote in Rheda-Wiedenbrück
Job der Woche

Starte noch heute Deine Karriere bei der Keisinger Gruppe

weiterlesen...
Der Werksverkauf vom 6. bis zum 9. März im Sudbrock-Outlet!
Aktueller Hinweis

Sichere Dir Deine Lieblingsstücke zu unschlagbaren Preisen

weiterlesen...

Neueste Artikel

Straßburg jagt Falschparker mit Scan-Autos
News aus der Welt

Parken ist in der Elsass-Metropole mitunter richtig teuer. Nun wird die Kontrolle ausgeweitet. Ist der Einsatz von Scan-Autos ein Muster für Deutschland?

weiterlesen...
Australien feiert Ostern mit Schildkröteneiern
News aus der Welt

Kostbare Eiersammlung in Australien: Um zu verhindern, dass Füchse den Nachwuchs seltener Arten fressen, springen Tierschützer mit Brutkästen ein. Zu Ostern sind erste Baby-Schildkröten geschlüpft.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Straßburg jagt Falschparker mit Scan-Autos
News aus der Welt

Parken ist in der Elsass-Metropole mitunter richtig teuer. Nun wird die Kontrolle ausgeweitet. Ist der Einsatz von Scan-Autos ein Muster für Deutschland?

weiterlesen...
Australien feiert Ostern mit Schildkröteneiern
News aus der Welt

Kostbare Eiersammlung in Australien: Um zu verhindern, dass Füchse den Nachwuchs seltener Arten fressen, springen Tierschützer mit Brutkästen ein. Zu Ostern sind erste Baby-Schildkröten geschlüpft.

weiterlesen...