21. Dezember 2021 / News aus der Welt

Stiko empfiehlt Auffrischimpfungen bereits nach drei Monaten

Auffrischimpfungen gelten als wichtig gegen die Omikron-Variante, obwohl auch sie keinen 100-prozentigen Schutz bieten. Die Ständige Impfkommission schafft nun den Rahmen für beschleunigtes Boostern.

Zwei Schalen mit Booster-Impfstoff von Moderna und dem normalen Impfstoff von Biontech/Pfizer liegen bereit.
von dpa

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Auffrischimpfungen wegen der Omikron-Variante des Coronavirus bereits nach mindestens drei statt nach sechs Monaten. Die Empfehlung zum verkürzten Impfabstand gelte ab sofort für Erwachsene, teilte das Gremium am Dienstag mit.

Sie ziele ab auf einen verbesserten Schutz vor schweren, durch Omikron hervorgerufenen Erkrankungen in der Bevölkerung und auf eine verminderte Übertragung der Variante. Es sei damit zu rechnen, dass Omikron das Infektionsgeschehen hierzulande «innerhalb kürzester Zeit» bestimmen werde.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nannte die Stiko-Empfehlung «sehr wertvoll und richtig». Sie erlaube eine schnellere Kampagne der Booster-Impfungen gegen Omikron, schrieb der SPD-Politiker bei Twitter.

Laut Stiko sollen ältere und vorerkrankte Menschen wegen ihres höheren Covid-19-Risikos die Spritze bevorzugt erhalten. Die beiden mRNA-Impfstoffe, die zum Boostern verwendet werden (Comirnaty von Biontech/Pfizer und Spikevax von Moderna), seien «hinsichtlich ihrer Wirksamkeit völlig gleichwertig».

Aktuelle Daten deuteten auf einen deutlich verringerten Impfschutz nach der Grundimmunisierung gegenüber der Omikron-Variante hin, erklärte die Stiko. Dieser nehme nach drei bis vier Monaten signifikant ab. Nach einer Auffrischimpfung steige die Schutzwirkung vor symptomatischer Infektion mit der Omikron-Variante jedoch wieder deutlich an. Es sei derzeit davon auszugehen, dass auch der Schutz vor schweren Verläufen zunehme. Zur Dauer des Schutzes könne man derzeit noch nichts sagen.

Die Stiko hatte bisher empfohlen, dass eine Auffrischimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate konnte «im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden». Für Immungeschwächte war bereits ein noch kürzerer Abstand zwischen zweiter und dritter Dosis möglich. Bei der Änderung von Dienstag handelt sich im Unterschied zu manchen früheren Aktualisierungen bereits um eine finale Stiko-Empfehlung.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte kürzlich mitgeteilt, dass Booster-Impfungen schon nach drei Monaten erfolgen können. Auch Biontech-Gründer Ugur Sahin hatte sich wegen Omikron für eine frühere dritte Impfung ausgesprochen. Im Land Berlin war der auf drei Monate verkürzte Impfabstand in Hinblick auf eine erwartete Stiko-Empfehlung bereits am Montag angekündigt worden. Das RKI schätzt das Risiko für zweifach Geimpfte und Genesene seit Montag wegen Omikron als hoch ein. Für Ungeimpfte bleibt es demnach «sehr hoch». Für Menschen mit Auffrischimpfung sprach das Institut von moderatem Risiko. Wissenschaftler haben Omikron-Ansteckungen auch schon bei Menschen dokumentiert, die bereits eine Auffrischimpfung erhalten hatten.

Boostern allein reicht nicht

Fachleute betonten, dass Boostern allein gegen die stark mutierte Omikron-Variante nicht ausreichen dürfte. «Eine massive Ausweitung der Boosterkampagne kann die Dynamik verlangsamen und damit das Ausmaß mindern, aber nicht verhindern», hieß es etwa in einer Stellungnahme des neuen Expertenrats der Bundesregierung, dem auch Stiko-Chef Thomas Mertens angehört. Laut mathematischer Modelle könne eine Überlastung des Gesundheitssystems und die Einschränkung der kritischen Infrastruktur nur «zusammen mit starken Kontaktreduktionen eingedämmt werden». Ähnlich äußerte sich am Dienstag auch das Robert Koch-Institut.

Als wenig sinnvoll hatten Immunologen hingegen das Boostern bei immungesunden Menschen nach noch kürzerer Zeit beurteilt, etwa nach vier Wochen. Der Booster wirke dann viel schlechter, weil bestimmte immunologische Prozesse noch nicht abgeschlossen seien.


Bildnachweis: © Frank Rumpenhorst/dpa
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