31. August 2021 / News aus der Welt

Schutz der Biodiversität benötigt Milliardeninvestition

Immer mehr Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Der Verlust der Biodiversität bedroht die Lebensgrundlagen der Menschheit. Mit einem neuen Rahmenabkommen will sich die Weltgemeinschaft dem fatalen Trend entgegenstemmen.

Der Große Panda Bao Mei im Zoo Pairi Daiza in Belgien.
von dpa

Mehr Naturschutzgebiete, weniger Subventionen für fossile Brennstoffe, Milliarden für die Erhaltung der Biodiversität: Angesichts des rasanten Artensterbens will die internationale Gemeinschaft beim Schutz der Biodiversität aus dem Vollen schöpfen.

Rund 100 Milliarden US-Dollar müssten pro Jahr in die Hand genommen werden, um das Aussterben von Tieren- und Pflanzenarten zu stoppen, sagte der kolumbianische Präsident Iván Duque am Montag bei einem virtuellen Treffen zu der Artenschutztagung COP 15 im kommenden Jahr in China. Bis zum Jahr 2030 sollten zudem möglichst viele Länder 30 Prozent ihres Staatsgebiets unter Naturschutz stellen, forderte der Staatschef.

In einer Urwaldhütte in Leticia im Amazonasgebiet warb der Gastgeber der sogenannten PreCOP für finanzielle Anreize und Schuldenerleichterungen für Entwicklungsländer, die messbare Fortschritte beim Artenschutz machen. «Der Verlust von Artenvielfalt betrifft uns alle», sagte die Leiterin des Sekretariats der UN-Konvention über die biologische Vielfalt (CBD), Elizabeth Maruma Mrema. «Unsere Wirtschaftssysteme sind eingebettet in Biodiversität. Unsere Lebensmittel, Luft, Wasser und Medizin hängen davon ab.»

Ecuadors Staatschef Guillermo Lasso warb für einen globalen Ansatz beim Schutz der Biodiversität. «Die Umweltzerstörung, der Klimawandel und der Verlust an Artenvielfalt kennen keine Grenzen», sagte er. «Wir brauchen einen echten Wandel der Produktion und des Konsums. Wir müssen mutige Schritte unternehmen, um das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten zu stoppen.»

Die Umweltschutzorganisation WWF forderte konkrete Verpflichtungen der Staaten auf klar definierte Ziele. «Die Vorverhandlungen zeigen erneut: Ambitionierte Ziele gibt es viele, aber es fehlt an konkreten finanziellen Zusagen der Staaten, um diese später auch zu erreichen», sagte der Experte für Biodiversität und internationale Politik beim WWF Deutschland, Florian Titze. «Und alle sprechen gerne über den Schutz der indigenen Völker, aber dieser Schutz muss auch konkret im Rahmenwerk und den Zielen verankert sein.»

2022 bringt neues Rahmenabkommen

Im kommenden Jahr wollen die knapp 200 Vertragsstaaten der UN-Konvention für Biodiversität ein neues Rahmenabkommen beschließen. Die 1993 in Kraft getretene und völkerrechtlich bindende Konvention ist das wichtigste multilaterale Vertragswerk zum Schutz der Artenvielfalt. Allerdings hat die Weltgemeinschaft schon öfter ehrgeizige Ziele nicht eingehalten. So wurden die bis 2020 festgelegten Vorgaben verfehlt.

«Es ist dringlicher denn je, einen neuen globalen Rahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu schaffen», sagte der deutsche Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth. «Unser Ziel muss es sein, den Verlust der Biodiversität schon in den kommenden zehn Jahren zu stoppen. Wir haben Jahrhunderte der Naturzerstörung hinter uns, jetzt beginnt das Jahrzehnt zur Wiederherstellung der Natur.»

Seit dem 23. August debattieren zahlreiche Experten in virtuellen Arbeitsgruppen über die neue Artenschutz-Strategie. Im Fokus stehen dabei auch Industrie, Landwirtschaft und Energiegewinnung. «Wir sollten finanzielle Anreize schaffen, um den Schutz der Biodiversität auch wirtschaftlich attraktiver zu machen», sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. Im Gegenzug sollten Subventionen für fossile Brennstoffe und industrielle Landwirtschaft zurückgefahren werden.

«Biodiversität muss ein essenzieller Teil unseres Wirtschaftsmodells werden», forderte der Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab. «Menschen sind Teil der Natur. Wenn wir die Natur bewahren, bewahren wir uns selbst.»


Bildnachweis: © Zhang Cheng/XinHua/dpa
Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Der T.S.G. Rheda lädt zum Handballschnuppertag ein
Good Vibes

Teamgeist, Sport und Spielspaß am 17. März 2024

weiterlesen...
Drei spannende Jobangebote in Rheda-Wiedenbrück
Job der Woche

Starte noch heute Deine Karriere bei der Keisinger Gruppe

weiterlesen...
Der Werksverkauf vom 6. bis zum 9. März im Sudbrock-Outlet!
Aktueller Hinweis

Sichere Dir Deine Lieblingsstücke zu unschlagbaren Preisen

weiterlesen...

Neueste Artikel

Osterfreude: Die neue des Stadtgesprächs ist da!
Stadtgespräch

Diese Themen erwarten euch dieses Mal

weiterlesen...
Solinger Brand: Keine Hinweise auf rassistisches Motiv
News aus der Welt

Eine Familie ist bei einem Brand in Solingen ums Leben gekommen. Die Ermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Anhaltspunkte auf ein rassistisches Motiv liegen laut Behörde nicht vor.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Solinger Brand: Keine Hinweise auf rassistisches Motiv
News aus der Welt

Eine Familie ist bei einem Brand in Solingen ums Leben gekommen. Die Ermittler gehen von vorsätzlicher Brandstiftung aus. Anhaltspunkte auf ein rassistisches Motiv liegen laut Behörde nicht vor.

weiterlesen...
Prager Krankenhaus führt irrtümlich Abtreibung durch
News aus der Welt

In einem Krankenhaus in Prag ist es zu einer furchtbaren Verwechslung gekommen. Eine schwangere Frau ist zu einer Routinekontrolle gekommen - und bekam eine Abtreibung.

weiterlesen...