Die Corona-Pandemie hat das Risiko von Zoonosen - Infektionskrankheiten, die von Tier zu Mensch übertragbar sind - weltweit ins Scheinwerferlicht gerückt. Der WWF hat jetzt mit Wissenschaftlern von zwei Universitäten in Hongkong ein Risiko-Raster für Zoonose-Gefahren entwickelt. Damit sollen Wildtiermärkte in Asien analysiert werden, ähnlich zu jenem im chinesischen Wuhan, von dem die ersten bekannten Corona-Fälle gemeldet wurden. Bei der Bemessung des Risikogrades werden sowohl die Art und Anzahl der gehandelten Wildtiere als auch die Verkaufssituation berücksichtigt. Die Methode wurde zunächst auf 46 Wildtiermärkten in Laos und Myanmar angewandt. Das Ergebnis: An fast der Hälfte der Beobachtungstage wurde ein hohes Risiko für die Übertragung von Zoonosen festgestellt. «Schon aus unserer Stichprobenuntersuchung geht hervor, dass es Wildtiermärkte gibt, die offenbar immer ein hohes Zoonose-Risiko haben», warnte Stefan Ziegler, einer der Autoren und WWF-Asien-Referent, anlässlich des Welt-Zoonose-Tags (6. Juli). Die Untersuchung wurde in der Zeitschrift «One Health» veröffentlicht. Nach WWF-Angaben werden in der Region jedes Jahr Dutzende Millionen Wildtiere zu Nahrungszwecken oder zum Gebrauch in der traditionellen Medizin gehandelt. Neben Wildschweinen und Hirschen seien das häufig Nagetiere und Fledermäuse, die als Reservoir für eine Vielzahl von pathogenen Erregern gelten. «Die Einstellung des illegalen und unregulierten Wildartenhandels ist ebenso wichtig wie die Überwachung der Wildtiermärkte, Wildtierfarmen und Restaurants, in denen das Fleisch von Wildtieren angeboten wird», hieß es in einer Mitteilung der Umweltorganisation. Jedoch seien die zuständigen Behörden, die den Handel überwachen und geltendes Recht durchsetzen sollen, vielerorts stark unterfinanziert. «Der WWF erkennt an, dass der Verzehr von Wildfleisch eine wichtige kulturelle und teilweise ernährungsrelevante Rolle spielt», sagte Ziegler der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Deutschland würden Wildschein- und Hirschbraten verzehrt. «Allerdings unterliegt der Handel dieser Produkte strengen veterinärmedizinischen Auflagen.» Pandemieschutz sei eine globale Aufgabe, und die Weltgemeinschaft müsse deshalb gezielt beim Aufbau nationaler Kapazitäten zur Pandemie-Prävention helfen, so der WWF. Das Risiko-Raster könne helfen, die Risiken im legalen Handel mit Wildtieren zu minimieren. Weltweit sind bis heute etwa 200 Zoonosen bekannt. Sie reichen von Tollwut und Tuberkulose bis hin zu Sars, Schweinepest und Borreliose.
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Neues Risiko-Raster für Wildtiermärkte in Asien
Zoonosen können von Bakterien, Parasiten oder Viren verursacht und zwischen Tier und Mensch übertragen werden. Experten haben jetzt ein Raster entwickelt, um die Risiken des Wildtierhandels zu minimieren.
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