10. Januar 2024 / News aus der Welt

Hamburgerin haucht Zitronen Leben ein

Für die Hamburgerin Birte Maskallis haben Zitronen eine ganz besondere Bedeutung. Denn das saure Obst ist süßer «WG-Mitbewohner» und beruflicher Mittelpunkt.

Birte Maskallis: «Die Zitronen beschäftigen mich von morgens bis abends.»
von Christiane Bosch, dpa

Die Hamburgerin Birte Maskallis hat vor etwa zwei Jahren eine ganz besondere Wohngemeinschaft gegründet - die Zitronen-WG. Und das ist alles andere als eine Zweckgemeinschaft. Die Künstlerin haucht den Zitrusfrüchten quasi Leben ein und macht sie zum Mittelpunkt ihres Instagram-Accounts «Wohnen mit Zitronen».

Ob Besuch von Freunden, Raclette essen, Geschenke einpacken, in Schaum baden oder einfach nur chillen: Mit Bildern und Videos lässt sie die beiden Zitronen fast täglich die verschiedensten Dinge erleben. Und das finden sehr viele Menschen in dem sozialen Netzwerk sehr unterhaltsam. Dem Instagram-Account von Birte Maskallis folgen mittlerweile schon mehr als 57.600 Menschen, darunter auch prominente Gesichter wie die Moderatorinnen Ruth Moschner und Bettina Tietjen.

Sellerie mit Haaren

Angefangen hat ihre Leidenschaft mit ungewöhnlich geformtem Gemüse, das es normalerweise nicht in den Supermarkt schafft. Also Möhren mit Beinen oder Sellerie mit Haaren. Auf jeden Fall Gemüse, das es sich zu fotografieren lohnt. «In der Zeit war ich auf der Suche nach kreativen Projekten, in denen ich mich regelmäßig ausleben kann.»

Die Zitronen-WG gründete sie schließlich in der Corona-Zeit. «Da habe ich angefangen, mehr Geschichten zu erzählen und auch Videos gedreht. Und das hat wohl einfach einen Nerv getroffen. Es gab sehr viel gutes Feedback und das hat mich noch zusätzlich angefeuert.»

Also bastelte Birte Maskallis weiter. Es entstand eine kleine Wohnung, darin gibt es ein Badezimmer, Wohnzimmer mit Sofa, Hochbett mit Fernseher. «Und in der Wohngemeinschaft ist immer ein bisschen Chaos. Die Zitronen sind ja nicht die ordentlichsten», sagt die Hamburgerin mit einem Lächeln. Da fliegen auch mal Kissen, Bücher, Tassen, Musikinstrumente, Bausteine, Bilder und Süßigkeiten herum. Und alles im kleinen Format, damit die Größenverhältnisse zu den handelsüblichen Zitronen passen. «Ich mache das alles zu Hause am Küchentisch, zum Leidwesen meiner Familie.»

«Die Leute freuen sich einen Keks»

Ein paar der Accessoires bekommt sie auch von ihren Followern zugeschickt, darunter gestrickte Mützen oder Mini-Patchworkdecken «Ich freue mich sehr über die Wertschätzung und die Leute freuen sich einen Keks, wenn ihre Sachen auf den Fotos oder Videos sind.» Sogar von Kindern gemalte Bilder und Urlaubspost bekommen die Zitronen zugeschickt. «Das ist so echt. Und das ist tatsächlich schön.»

Angefangen hatte das Projekt als Hobby, als Abwechslung zum Bürojob. Seit einigen Monaten verdient sie mit «Wohnen mit Zitronen» auch ein bisschen Geld. «Die Zitronen beschäftigen mich von morgens bis abends. Ich neige da aber auch zu Perfektionismus.»

Gefilmt und fotografiert wird in der Regel mit dem Handy. Damit die Zitronen in Bewegung kommen, nutzt sie die zeitaufwendige Stop-Motion-Technik. Dabei macht sie zahlreiche Fotos und bewegt nach jedem Klick die Zitronen ein Stück weiter. Das wird zu einem Video zusammengefügt und damit kommt Leben in die gelben Gesellen mit den süßen Glasaugen. «Gerade lerne ich, wie man Filme richtig schneidet. Da hilft es auch, dass ich mir einen Working Space in der Filmfabrique gemietet und so Kontakt zu Menschen aus der Filmbranche habe.»

Suche nach dem perfekten Zitronenpaar

Für ihre Videos und Filme braucht Birte Maskallis in der Regel zwei Zitronen pro Woche. «In der Regel suche ich das perfekte Paar bei den Bio-Zitronen. Da gibt es weniger einheitliche Formen. Das ist ganz schön.» Im Sommer habe sie dabei stets viel Auswahl. «Da kann ich mich gar nicht entscheiden und im Winter laufe ich dafür meist von Supermarkt zu Supermarkt.»

Die Hamburgerin bezeichnet sich mit Blick auf die Zitronen gern als «Feel-Good-Manager». Und da gibt ihr auch die Moderatorin Ruth Moschner («The Masked Singer») recht. «Die Posts zaubern mir immer ein Lächeln ins Gesicht. Der Account ist ein Safespace, wo man sich kurz mal ablenken lassen kann. Unschuldig ohne kindisch zu wirken», sagte Moschner dazu der dpa. Sie findet, dass «Wohnen mit Zitronen» mit der Kombination aus Bildern, Videos und den Texten auch eine spezielle Kunstform zeigt. «Man merkt, wie viel Liebe, Fantasie und Passion dahintersteckt. Die kleinen Zitronenwesen haben eine Seele und man betrachtet das Leben für einen kurzen Moment durch deren «Augen». Das klingt skurril, ist aber tatsächlich so gut gelungen.»

Ähnlich sieht das die Moderatorin Bettina Tietjen («Tietjen campt», «Das!»). «Ich bin auf «Wohnen mit Zitronen» aufmerksam geworden durch einen Beitrag, der bei DAS gelaufen ist. Seitdem bin ich Fan. Es wird ja immer detailreicher und es kommt ständig etwas hinzu», sagte sie dpa. Es sei einfach verrückt, wie so ein paar Zitronen ein Eigenleben entwickeln und einem von Tag zu Tag menschlicher vorkommen. «Es tut gut, ab und zu in dieses extrem niedliche Paralleluniversum abzutauchen und darüber lachen zu können. Ein klitzekleines zitronengelbes Stück heile Welt inmitten des großen Durcheinanders, das uns umgibt.»


Bildnachweis: © Georg Wendt/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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