18. Oktober 2023 / News aus der Welt

Geräusch-KI lässt auf Artenvielfalt schließen

Wird eine landwirtschaftliche Fläche aufgegeben, kann sich Wald diese zurückerobern. Aus den Geräuschen der Tiere lässt sich anhand spezieller KI-Modelle schließen, ob auch die ursprüngliche Artenvielfalt zurückkehrt.

Soundrekorder (l) und automatische Lichtfalle zur Erfassung von Tierstimmen und Nachtinsekten.
von dpa

Über eine automatisierte Analyse von Tierlauten lässt sich einer Studie zufolge gut auf die Entwicklung der Artenvielfalt in dem Gebiet schließen. Getestet wurde die Auswertung mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) auf tropischen Wiederbewaldungsflächen, wie ein Team um den Forstwissenschaftler Jörg Müller von der Universität Würzburg im Fachjournal «Nature Communications» berichtet. Berücksichtigt wurden demnach Laute von Vögeln, Amphibien und Säugetieren.

Studien hatten bereits zuvor gezeigt, dass das Vorkommen von Tierarten im Zuge der Zerstörung von Wald oder seiner Wiederherstellung anhand von Klanglandschaften verfolgt werden kann. Das Forschungsteam installierte nun Aufnahmegeräte im Norden Ecuadors in Südamerika auf nicht mehr bewirtschafteten Weiden und Kakaoplantagen, auf denen sich nach und nach wieder Wald ansiedelt. Anschließend wurden die Aufnahmen der verschiedenen Tierstimmen mit KI-Modellen analysiert.

«Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Sounddaten ganz exzellent die Rückkehr der Biodiversität in den aufgelassenen Landwirtschaftsflächen widerspiegeln», teilte Müller mit. «Es ist vor allem der Sound der Artengemeinschaften, der die Wiederbesiedlung sehr gut abbildet.» Diese Gemeinschaften seien im Wald ganz charakteristisch zusammengesetzt und unterschieden sich deutlich von denen auf noch aktiven Agrarflächen.

Aus Sicht der Forscher könnten die verwendeten KI-Modelle eine Grundlage bieten, um die Biodiversität auch auf anderen Wiederbewaldungsflächen zu untersuchen. In einem nächsten Schritt möchten die Wissenschaftler ihre Modelle verbessern und erweitern, um mehr Arten erfassen zu können. Das System soll künftig etwa auch im Nationalpark Bayerischer Wald zum Einsatz kommen.

«Unsere KI-Modelle können die Basis für ein sehr universelles Instrument zur Überwachung der Biodiversität in Wiederbewaldungsflächen sein», ist Müller überzeugt. Das System könne bei Aufforstungsprojekten auch überwachen helfen, ob in einem Gebiet tatsächlich wie angegeben wieder ein vielfältiger Wald entsteht - oder doch nur eine artenarme Monokultur.


Bildnachweis: © Annika Busse/Springer Nature/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Rheda-Wiedenbrück App? 

Meistgelesene Artikel

Sparfüchse und Schnäppchenjäger aufgepasst!
Für die ganze Familie

Unschlagbar: Doppi's Sonderposten in Rheda-Wiedenbrück

weiterlesen...
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Beratung und Hilfe

10 Jahre Ratz & Rübe – Pflüger feiert Jubiläum der betrieblichen Kindertagespflege

weiterlesen...
Gut getauscht ist halb gelesen!
Aktueller Hinweis

Büchertauschtage am 10. und 14. März am Entsorgungspunkt (EP) Süd in Lintel

weiterlesen...

Neueste Artikel

Frau angezündet - Täter auf der Flucht
News aus der Welt

In Gera übergießt ein Mann eine Frau mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündet sie an. Die 46-Jährige wird lebensbedrohlich verletzt. Verdächtigt wird der Ehemann der Frau.

weiterlesen...
Rückkehr-Mission für gestrandete Astronauten erreicht ISS
News aus der Welt

Seit mehr als neun Monaten sind Suni Williams und Barry Wilmore im Weltall - eigentlich sollte es nur gut eine Woche sein. Nun rückt die Rückkehr der Gestrandeten näher.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Frau angezündet - Täter auf der Flucht
News aus der Welt

In Gera übergießt ein Mann eine Frau mit einer brennbaren Flüssigkeit und zündet sie an. Die 46-Jährige wird lebensbedrohlich verletzt. Verdächtigt wird der Ehemann der Frau.

weiterlesen...
Rückkehr-Mission für gestrandete Astronauten erreicht ISS
News aus der Welt

Seit mehr als neun Monaten sind Suni Williams und Barry Wilmore im Weltall - eigentlich sollte es nur gut eine Woche sein. Nun rückt die Rückkehr der Gestrandeten näher.

weiterlesen...