2. Januar 2023 / News aus der Welt

Experte: Fusionskraftwerk kommt nicht schneller

In den USA hatten Wissenschaftler beim Verschmelzen von Atomkernen erstmals mehr Energie erzeugt als sie direkt hineingesteckt hatten - ein Durchbruch. Ein Experte dämpft jedoch die Erwartungen.

Thomas Klinger, Direktor am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, zeigt ein Bild eines Wasserstoffplasma.
von dpa

Nach Einschätzung des Leiters des Greifswalder Fusionsexperiments Wendelstein 7-X führt der jüngste Durchbruch US-amerikanischer Kollegen nicht zu einer wesentlich schnelleren Entwicklung eines Kernfusionskraftwerks. Er gehe weiterhin davon aus, dass der Bau eines Kraftwerks in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts realistisch sei, sagte Thomas Klinger der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn man Vollgas gibt.»

Mitte Dezember hatten Forschungsergebnisse aus den USA Aufsehen erregt. Laut dortiger Regierung hatten Wissenschaftler beim Verschmelzen von Atomkernen erstmals mehr Energie erzeugt als sie direkt hineingesteckt hatten. Aus Politik und Wissenschaft kamen im Anschluss teils optimistischere Prognosen als die von Klinger, was den Bau eine Kraftwerks angeht.

Klinger: Technologische Hürden weiter gigantisch

Auch Klinger hatte von einem wissenschaftlichen Durchbruch gesprochen. Allerdings seien die technologischen Hürden weiterhin gigantisch, wenn auch ihre Bewältigung nicht unmöglich. Das gelte sowohl für die von den US-Kollegen angewandte Fusion mittels Lasern als auch für die Magnetfusion, an der in Greifswald gearbeitet wird. «Ich kann mir sehr gut eine Welt vorstellen, in der es das eine wie das andere gibt.» Wie schnell man über die technologischen Hürden komme, sei im Vorfeld schwer zu sagen.

Bei der Kernfusion werden Atomkerne anders als in Reaktoren von herkömmlichen Atomkraftwerken verschmolzen statt gespalten. Theoretisch ließen sich damit sehr große Energiemengen erzeugen - und das wesentlich ungefährlicher als bei der Kernspaltung und klimaneutral. Kritiker monieren, dass die Kernfusion zu teuer sei, Prognosen zur möglichen Nutzung ständig nach hinten verschoben würden und die Technik für die Energiewende zu spät komme.


Bildnachweis: © Stefan Sauer/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Wiedenbrück on Ice vom 23.11 - 31.12!
Veranstaltung

Die faszinierende Welt des Eislaufens und viele weitere Angebote

weiterlesen...
Gehobener Blödsinn im KleinKunst-SixPack
Veranstaltung

„Keine Zeit für Pessimismus“ in die Stadthalle Rheda-Wiedenbrück

weiterlesen...
Die Johannes Lübbering GmbH sucht Deine Unterstützung!
Job der Woche

Starte jetzt Deine Karriere in Herzebrock Clarholz

weiterlesen...

Neueste Artikel

Der lange Kampf der Bahn gegen Schnee und Eis
News aus der Welt

Schnee, Schnee, Schnee - so viel wie lange nicht. Am Samstag hat es im Süden Bayerns extrem geschneit. Noch immer fahren Züge teils nicht regulär. Wie kam es dazu - wird es Konsequenzen geben?

weiterlesen...
«Time»: Taylor Swift ist Person des Jahres
News aus der Welt

Als «eine Quelle des Lichts» bezeichnet «Time» Superstar Taylor Swift. Nach Ansicht des US-Magazins ist sie jene Person, die die Welt in den letzten zwölf Monaten am meisten verändert hat.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Der lange Kampf der Bahn gegen Schnee und Eis
News aus der Welt

Schnee, Schnee, Schnee - so viel wie lange nicht. Am Samstag hat es im Süden Bayerns extrem geschneit. Noch immer fahren Züge teils nicht regulär. Wie kam es dazu - wird es Konsequenzen geben?

weiterlesen...
«Time»: Taylor Swift ist Person des Jahres
News aus der Welt

Als «eine Quelle des Lichts» bezeichnet «Time» Superstar Taylor Swift. Nach Ansicht des US-Magazins ist sie jene Person, die die Welt in den letzten zwölf Monaten am meisten verändert hat.

weiterlesen...