8. März 2022 / News aus der Welt

Dreifachmord-Prozess: Zahnarzt gesteht - in Brief aus U-Haft

Ein Zahnarzt steht in Kiel vor Gericht, weil er im vergangenen Mai seine Frau, deren Freund und seinen Kumpel erschossen haben soll. Eine Zeugin beschreibt ihn als Mann «mit zwei Gesichtern».

Dreifachmord-Prozess: In dem Haus in Dänischenhagen bei Kiel sind ingesamt zwei Tote gefunden worden.
von dpa

«Mit dieser Schuld leben zu müssen, ein Mörder zu sein, ist die schlimmste Strafe». Mit diesen Worten hat ein wegen Dreifachmordes angeklagter Zahnarzt die Taten gestanden - in einem Brief, den er Ende Februar aus der Untersuchungshaft an eine frühere Freundin schrieb.

Der Vorsitzende des Kieler Schwurgerichts, vor dem sich der 48-Jährige aus Westensee (Schleswig-Holstein) wegen heimtückischer Morde aus niedrigen Beweggründen verantworten muss, verlas das Schreiben im Prozess. In dem Brief hieß es auch: «Mein Lebenswunsch war es ganz sicher nicht, meine eigene Frau zurück zu schlagen und drei Menschen zu erschießen.»

Lebenslange Haft droht

Bisher hatte der Angeklagte auf Anraten seiner Verteidiger geschwiegen. Die Freundin, an die er schrieb, hatte ihm nach Worten des Vorsitzenden Richters Jörg Brommann einen Blumenstrauß in die Zelle geschickt.

In dem Brief heißt es weiter: Es sei für ihn «sehr schlimm», im Gerichtssaal zu erfahren, «welchen Schmerz ich den Hinterbliebenen bereitet habe.» Seine Anwälte hätten ihm zwar dringend abgeraten, sich im Prozess zu äußern. Er habe aber «nichts mehr zu verlieren. Das letzte, was mir bleibt, ist die Ehre vor mir selbst.» Dem Zahnarzt droht lebenslange Haft.

Am 19. Mai 2021 soll er zuerst seine von ihm getrennt lebende Ehefrau und deren neuen Bekannten in Dänischenhagen erschossen haben und danach in Kiel einen gemeinsamen Bekannten des Ehepaares. Danach stellte er sich in Hamburg der Polizei.

Eine Haushaltshilfe berichtete vor Gericht, die 43-jährige Ehefrau habe befürchtet, ihr Mann würde sie erschießen. «Sie sagte, er tötet sie», erinnerte sich die Zeugin unter Tränen. Kurz vor den Taten seien Überwachungskameras um ihr Wohnhaus installiert worden. Den Ehemann beschrieb die Zeugin als Mann «mit zwei Gesichtern», «einerseits zuvorkommend, gastfreundlich, lieb und höflich». Dann wieder «wie ausgewechselt, total sauer».


Bildnachweis: © Axel Heimken/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Britischen Museen geht der Platz für historische Funde aus
News aus der Welt

«Die Uhr tickt»: In den kommenden Jahren wird es in Großbritanniens Museen eng für historische Artefakte. Die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten läuft - im Gespräch ist sogar eine alte Salzmine.

weiterlesen...
Familie und Freunde nehmen Abschied von getöteter Luise
News aus der Welt

In einem kleinen Trauergottesdienst nehmen Angehörige und enge Freunde der getöteten Luise aus Freudenberg noch einmal Abschied. Ihre Schule öffnet die Aula zum gemeinsamen Gedenken.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Erster Groß-Waldbrand des Jahres in Spanien
News aus der Welt

Temperaturen von über 20 Grad und Trockenheit begünstigen die Feuer. Anwohnerinnen und Anwohner müssen vorsorglich ihre Wohnungen verlassen.

weiterlesen...
Jugendliche in Zug mit axtähnlichem Gegenstand verletzt
News aus der Welt

In einem Regionalzug im Südosten Brandenburgs löst ein Mann mit möglicherweise einer Axt Angst aus. Er verletzt eine Jugendliche. Es bleiben viele Fragen zum Ablauf und den Gründen für die Gewalttat offen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Erster Groß-Waldbrand des Jahres in Spanien
News aus der Welt

Temperaturen von über 20 Grad und Trockenheit begünstigen die Feuer. Anwohnerinnen und Anwohner müssen vorsorglich ihre Wohnungen verlassen.

weiterlesen...
Jugendliche in Zug mit axtähnlichem Gegenstand verletzt
News aus der Welt

In einem Regionalzug im Südosten Brandenburgs löst ein Mann mit möglicherweise einer Axt Angst aus. Er verletzt eine Jugendliche. Es bleiben viele Fragen zum Ablauf und den Gründen für die Gewalttat offen.

weiterlesen...