18. Oktober 2021 / News aus der Welt

Corona-Inzidenz steigt - in manchen Bundesländern deutlich

Die Kurve steigt langsam, aber stetig an: In der Corona-Pandemie mehren sich die Ansteckungen in Deutschland wieder. Über Herbstferien-Effekte und bisher nicht erreichte Zielimpfquoten.

An der Hochschule beginnt der Vorlesungsbetrieb in Präsenz. Währenddessen steigt die Inzidenz in Deutschland wieder an.
von dpa

Am fünften Tag in Folge ist die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie in Deutschland gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montag mit 74,4 an.

Damit ist ungefähr wieder das Niveau von vor einem Monat erreicht. Für drei Bundesländer weist das RKI Sieben-Tage-Inzidenzen von mehr als 100 aus: für Thüringen (138,9), Sachsen (123,3) und Bayern (112,9), mit teils dynamischen Entwicklungen im Vergleich zu den Vorwochenwerten.

Die Tendenz ist auch in weiteren Bundesländern steigend. Die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz - und das mit einigem Abstand - hat laut RKI Schleswig-Holstein mit 28,3. Dort waren die Zahlen in den vergangenen Tagen ziemlich konstant.

Beeinflussung durch Herbstferien

Die regional unterschiedlichen Entwicklungen dürften auch durch die Herbstferien beeinflusst sein, die mancherorts vorüber sind, teils gerade beginnen oder erst bevorstehen. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte kürzlich den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Ferien hätten einerseits wegen der geschlossenen Schulen eine vorübergehend dämpfende Wirkung auf die Ansteckungen. Andererseits sei nach den Herbstferien aber auch wieder vermehrt mit Fällen nach Auslandsreisen zu rechnen. Dies war schon nach den Sommerferien beobachtet worden.

Das RKI betont seit einiger Zeit, dass es für die kühlere Jahreszeit wieder mit einem Anstieg der Infektionszahlen rechnet. Hintergrund ist unter anderem, dass sich Menschen dann mehr in geschlossenen Räumen aufhalten, wo das Ansteckungsrisiko höher ist als draußen. Der Berliner Virologe Christian Drosten hatte Ende September gesagt, er rechne damit, dass die Herbst-und Winterwelle zu einem Zeitpunkt wie im Vorjahr losrollen dürfte. Damals sei es in der zweiten Oktoberhälfte eindeutig gewesen, «dass wir wieder in einen exponentiellen Anstieg gehen».

Abhängigkeit von der Impfquote

Die Schwere der Welle hängt nach RKI-Einschätzung vor allem von der Impfquote ab. Auch diese variiert regional. Sachsen und Thüringen sind im bundesweiten Vergleich die Schlusslichter, den höchsten Anteil geimpfter Bürgerinnen und Bürger gibt es laut Impfdashboard in Bremen und dem Saarland.

Vergangene Woche hatte das RKI daran erinnert, dass die angestrebten Zielimpfquoten von mindestens 85 Prozent bei den 12- bis 59-Jährigen und mindestens 90 Prozent bei den Menschen über 60 Jahren weiterhin nicht erreicht seien - auch nicht unter der Annahme, dass die tatsächliche Zahl an Geimpften höher sein dürfte als in der Meldestatistik verzeichnet.

Wie es am Montag in den RKI-Daten weiter hieß, meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland binnen eines Tages 4056 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.07 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 3111 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden zehn Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es sieben Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.377.845 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Montag mit 1,92 an, eine leichte Zunahme im Vergleich zum Vorwochenwert. Allerdings spricht das RKI generell von einer möglichen Unterschätzung der Zahl «in gewissem Maß» über 14 Tage hinweg wegen Verzugs bei den Meldungen der Krankenhäuser.

Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.155.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 94.628.


Bildnachweis: © Bernd Weißbrod/dpa
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