13. Dezember 2021 / News aus der Welt

Corona-Impfungen für jüngere Kinder laufen an

Die Impfkommission hat sich zur Kinderimpfung positioniert, nun wird speziell dosierter Corona-Impfstoff für Fünf- bis Elfjährige ausgeliefert. Wie ist der Start für diese Altersgruppe geplant?

Ein Kinderarzt impft ein siebenjähriges Mädchen gegen das Sars-Cov-2-Virus.
von dpa

Die Corona-Impfungen mit einem Kinderimpfstoff für Fünf- bis Elfjährige laufen in Deutschland an. Dafür sollen in dieser Woche 2,4 Millionen Dosen ausgeliefert werden, wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin sagte.

Dies solle angesichts von insgesamt 4,4 Millionen Kindern in dieser Altersgruppe in einem ersten Zug ausreichend sein. Anfang kommenden Jahres sollen dann weitere Dosen folgen. Außer in Arztpraxen sind in einigen Ländern auch in Impfzentren Kinderimpfungen vorgesehen. Mancherorts sind besondere Aktionen geplant - in Berlin etwa im Naturkundemuseum und im Zoo, in Niedersachsen unter anderem im Stadion von Hannover 96. Der konkrete Start unterscheidet sich teils.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Impfungen für Kinder, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Es können nach individueller Entscheidung und ärztlicher Aufklärung aber auch alle Kinder geimpft werden. Verwendet wird niedriger dosierter Biontech-Impfstoff. Für Kinder ab zwölf Jahren laufen Impfungen bereits seit mehreren Wochen.

Ministerin: Beitrag für Präsenzunterricht

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sieht in den weiteren Kinderimpfungen einen wichtigen Beitrag, um den Präsenzunterricht zu sichern, wie sie der Funke-Mediengruppe sagte. Die Generalsekretärin der Bundesschülerkonferenz, Katharina Swinka, forderte im Interview der Deutschen Presse-Agentur mobile Impfteams in Schulen und bessere Aufklärung. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, geht davon aus, dass das Gros seiner Kollegen mitmacht. «Die Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen, weil die Stiko-Empfehlung so erwartet worden war», sagte er der «Rheinischen Post».

In Nordrhein-Westfalen begannen erste Kinderärzte am Montag. Zu ihnen gehörte Michael Achenbach aus Plettenberg im Sauerland. Zu ihm sollten Kinder mit Herzproblemen, Asthma, Diabetes oder mit Behinderungen kommen. Deren Eltern hätten sich vorab gut informiert, sagte der Mediziner der dpa. Zudem hätten sich viele auf eine Warteliste setzen lassen. Die Stadt Düsseldorf meldete große Nachfrage zum Start der Terminvergabe für eine Impfung ab Freitag.

In Bayern sollen Kinder ab fünf Jahren laut Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ab Mittwoch in Impfzentren und Arztpraxen geimpft werden können - sofern der Bund Lieferzusagen einhalte. Allein die Impfzentren im Freistaat haben rund 240.000 Dosen bestellt. «Wir haben die Impfzentren bereits gebeten, spezielle Familienimpftermine anzubieten», sagte Holetschek. Zudem sollen die Stationen laut einer Ministeriumssprecherin kindgerecht gestaltet werden, die Kinder sollen etwa «Give-Aways» wie Buntstifte bekommen.

In Bremen wurde ein zentrales Kinderimpfzentrum für diese Altersgruppe eingerichtet, das ab Dienstag den Betrieb aufnimmt. Dort stehen Kinder- und Jugendärzte für die Beratung zur Verfügung, außerdem werden speziell für Kinder geeignete Info-Materialien erstellt. Mobile Impfangebote für Kinder sind aktuell nicht geplant.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung peilt den Auftakt für die Impfungen in einem der neun Zentren des Landes für Donnerstag an. Eltern können ihre Kinder bereits seit dem 1. Dezember online oder über eine Hotline anmelden. Hauptanlaufstelle sollen aber die Kinder- und Jugendärzte sein, wo die Termine individuell vergeben werden.

Das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg sieht für die Impfungen der Kinder zunächst vor allem die Kinderarztpraxen am Zug. Diese kennen ihre Patientinnen und Patienten am besten und wüssten, wer prioritär geimpft werden sollte. Neben den Praxen soll es auch Impfaktionen der Stadt- und Landkreise sowie in Kliniken geben.

In Berlin sollen die Corona-Impfungen für Kinder in den drei landeseigenen Impfzentren am Mittwoch beginnen. Dort soll es insgesamt 35 zusätzliche Impfkabinen für Kinder geben. Geplant sind auch Kinderimpfungen in Grundschulen durch mobile Impfteams. Impfangebote für Kinder sind auch in den Weihnachtsferien vorgesehen.

In Sachsen-Anhalt haben sich laut Sozialministerium bislang 87 Kinder- und Jugendärzte bereiterklärt, Kinder der Altersgruppe zu impfen, davon hätten 40 Bereitschaft signalisiert, bei Bedarf Impfzentren zu unterstützen. Zudem organisierten einige Landkreise und kreisfreie Städte zusätzliche Angebote. Die öffentlichen Impfstellen in Magdeburg, dem Burgenlandkreis und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld würden voraussichtlich im neuen Jahr mit Kinderimpfungen starten.

In Thüringen sind vorerst 3000 Termine für Impfungen von Fünf- bis Elfjährigen in mehreren öffentlichen Impfstellen freigeschaltet worden. «Wir sind erst einmal vorsichtig, ob der versprochene Impfstoff auch tatsächlich ankommt und ob das Angebot überhaupt angenommen wird», sagte der Impfmanager der Kassenärztlichen Vereinigung, Jörg Mertz. Ab 27. Dezember sollen die Termine dann auf die Impfstellen in ganz Thüringen ausgedehnt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern sollen die Kinder dieser Altersgruppe vorrangig bei den Kinderärzten geimpft werden. Dort, wo impfende Kinderärzte nicht zur Verfügung stünden, werde es Angebote in Impfstützpunkten der Landkreise und kreisfreien Städte geben, hatte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) gesagt. Zudem seien Impf-Aktionstage für Kinder und deren Familien in Planung.

Für Fünf- bis Elfjährige wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet. Von dem mRNA-Vakzin sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden. Für jüngere Kinder gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff.

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hatte den Start der Kinderimpfungen ein gutes Signal genannt. Für viele Fünf- bis Elfjährige und ihre Familien sei das eine «große Erleichterung», sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Überall im Land seien kindgerechte Impfangebote erforderlich.


Bildnachweis: © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
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