29. November 2022 / News aus der Welt

Artenschutz: Forscher fordern Wandel im Wirtschaftssystem

Vor dem Weltnaturgipfel in Montreal warnen renommierte Wissenschaftler und NGOs aus Deutschland vorab: Die Konferenz dürfe nicht zur Luftnummer werden. Es gehe um das Überleben der Menschheit.

Holzstämme werden in Brasilien in einem Sägewerk gestapelt: Beim Weltnaturgipfel im kanadischen Montreal geht es um Artenschutz und einen grundlegenden Wandel im Wirtschaftssystem.
von dpa

Eine Woche vor Beginn des Weltnaturgipfels im kanadischen Montreal haben deutsche Wissenschaftler und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zu einem grundlegenden Wandel im Wirtschaftssystem aufgerufen. Ziel sei es, eine Form des Wirtschaftens zu etablieren, die im Einklang mit der Natur stehe und die Kosten des Artenverlusts abbilde, heißt es in der «Frankfurter Erklärung», die das Bündnis am Dienstag in Berlin vorstellte.

«Wir nutzen die natürlichen Ressourcen über ihre Kapazitätsgrenzen hinaus», schreiben die etwa 20 Erstunterzeichner, darunter Vertreter des Frankfurter Senckenberg-Forschungsinstituts, des Alfred-Wegener-Instituts in Potsdam sowie des Deutschen Naturschutzrings(DNR). Die Initiatoren fordern die Bundesregierung unter anderem dazu auf, naturverträgliche Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen und sie gleichzeitig zu messbarem Artenschutz zu verpflichten. 

Bislang gebe es in der Wirtschaft kein System, das den Verlust von Artenvielfalt mit einem Preis belege, erklärte der Mitunterzeichner Jörg Rocholl, Präsident der internationalen Wirtschaftsuniversität ESMT in Berlin. Im Vergleich zur Klimakrise würden die Folgen des Artenschwundes noch immer unterschätzt.

Überleben auf der Erde in Gefahr

«Wir sind in einem Massensterben angelangt», resümiert Christof Schenck, Träger des Deutschen Umweltpreises 2022 und Geschäftsführer der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft. Ungefähr eine Million Tier- und Pflanzenarten seien vom Aussterben bedroht, täglich gingen ungefähr 150 Arten verloren, betonte Schenck. Wenn die Menschheit nicht gegensteuere, sei das Überleben auf der Erde gefährdet. Das sei vielen noch immer nicht bewusst. Der Weltnaturgipfel in Montreal müsse deshalb echte und verbindliche Ergebnisse hervorbringen, appellierte Schenck.

Der 15. Weltnaturgipfel findet vom 7. bis zum 19. Dezember statt. Eines der Hauptziele der Konferenz ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Landes- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Bislang ist lediglich ein Bruchteil dieser Flächen geschützt. Eine wichtige Rolle bei den anstehenden Verhandlungen spielt auch eine solide Finanzgrundlage für den globalen Artenschutz. Die Konferenz sollte ursprünglich in China tagen und musste pandemiebedingt mehrfach verschoben werden.


Bildnachweis: © Andre Penner/AP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Rheda-Wiedenbrück App? 

Meistgelesene Artikel

Hofladen Kuhre bringt regionalen Genuss nach Herzebrock-Clarholz
Wusstest du das?

Frische Vielfalt direkt vom Feld – ein Traditionsbetrieb stellt sich vor

weiterlesen...
«Ohne Vorwarnung»: Imam in Indonesien überlebt Pythonattacke
News aus der Welt

Ein religiöser Führer wollte auf Sulawesi nur Feuerholz sammeln und wäre beinahe im Bauch einer Python gelandet. Er hat überlebt - aber tödliche Angriffe der Würgeschlangen häufen sich.

weiterlesen...
24-Stunden-Betreuung aus Rheda-Wiedenbrück
Beratung und Hilfe

Individuelle Betreuung – Zuhause statt Pflegeheim mit altdaheim24

weiterlesen...

Neueste Artikel

Hitze, Musik, Politik: Tausende feiern Pride-Parade in Rom
News aus der Welt

Es ist bunt, politisch und ziemlich heiß am Samstag in Rom. Rund um die bekannten Sehenswürdigkeiten feierte die LGBTQI+-Community in der italienischen Hauptstadt den Pride.

weiterlesen...
Tödliche Polizeischüsse: Tatort wird für 3D-Modell vermessen
News aus der Welt

Der gewaltsame Tod des 21-jährigen Lorenz durch Polizeischüsse in Oldenburg schockte viele Menschen. Zur Aufklärung wird der Tatort in der Innenstadt nun auch digital rekonstruiert.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Hitze, Musik, Politik: Tausende feiern Pride-Parade in Rom
News aus der Welt

Es ist bunt, politisch und ziemlich heiß am Samstag in Rom. Rund um die bekannten Sehenswürdigkeiten feierte die LGBTQI+-Community in der italienischen Hauptstadt den Pride.

weiterlesen...
Tödliche Polizeischüsse: Tatort wird für 3D-Modell vermessen
News aus der Welt

Der gewaltsame Tod des 21-jährigen Lorenz durch Polizeischüsse in Oldenburg schockte viele Menschen. Zur Aufklärung wird der Tatort in der Innenstadt nun auch digital rekonstruiert.

weiterlesen...